Österreich

Krankentransporte: Kritik an neuer Leitstelle

Die neue Leitstelle für Krankentransporte wurde im Gemeinderat beschlossen. Die Wirtschaftskammer läuft dagegen Sturm.

Heute Redaktion
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Eine neue Leitstelle soll dafür sorgen, dass Krankentransporte besser koordiniert werden können. Die Wirtschaftskammer ist dagegen, sieht einen "Schritt, private Unternehmen in ihrer Arbeit zu behindern."
Eine neue Leitstelle soll dafür sorgen, dass Krankentransporte besser koordiniert werden können. Die Wirtschaftskammer ist dagegen, sieht einen "Schritt, private Unternehmen in ihrer Arbeit zu behindern."
Bild: picturedesk.com

Eine eigene Leitstelle für Krankentransporte soll kommen, beschloss jetzt der Gemeinderat. Wenig Freude damit hat die Wirtschaftskammer Wien. "Dass der Gemeinderat den Aufbau einer eigenen Krankentransportleitstelle beschlossen hat, ist nur ein weiterer Schritt, um private Unternehmen in ihrer Arbeit zu behindern", sagt Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien.

Wirtschaftskammer: "Jobs aufs Spiel gesetzt"

Sertics Argument: "Es gibt bereits eine gut funktionierende Leitstelle für Krankentransporte. Mit dem Beschluss werden hunderte Jobs im Bereich der Fahrtendienste aufs Spiel gesetzt."

Die Fahrtendienste würden eine qualitativ hochwertige Dienstleistung erbringen und gewährleisten, dass in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen in der Stadt von A nach B gebracht werden, so Sertic. "Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die soziale Infrastruktur. Kranke Personen, die nicht selber mobil sind, werden seit Jahrzehnten kompetent betreut und befördert. Auch Familienangehörige werden so entlastet."

In der privaten Fahrtendienstzentrale werden laut Wirtschaftskammer bis zu 40.000 Fahrten in Wien pro Monat vermittelt. Davon werden etwa 3.600 Menschen im Rollstuhl, rund 1.600 im Leihrollstuhl, 7.000 in Tragsesseln und 400 liegend transportiert. In Wien sind derzeit rund 1.000 Mitarbeiter für private Fahrtendienste unterwegs. Sertic fordert die Einbindung der privaten Krankentransporte-Vermittler in die Aufbauarbeiten der Stadt ein.

Zu viele Fahrten durch private Fahrtendienste?

Hintergrund: Die Situation für Baulicht-Organisationen wie Rotes Kreuz, Samariterbund, Johanniter und Co. hatte sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Grund: Immer öfter wird für Krankentransporte auf private Fahrtendienste zurückgegriffen. Die Folge waren zuletzt Diskussionen um mögliche Kündigungen beim Roten Kreuz. Die neue Leitstelle für Krankentransporte soll für eine bessere Koordination sorgen. (red)

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