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Krawalle in London nach Tod von 20-Jährigem

In London kam es in der Nacht auf Samstag zu heftigen Protesten. Demonstranten griffen die Polizei an.

Heute Redaktion
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Blumen und Andenken an Rashan Charles vor einem Shop in London.
Blumen und Andenken an Rashan Charles vor einem Shop in London.
Bild: Reuters

Eine Woche nach dem Tod eines Schwarzen ist es bei Protesten gegen Polizeigewalt in London zu Ausschreitungen gekommen. Die Demonstranten warfen am späten Freitagabend im Stadtbezirk Hackney Flaschen, Molotow-Cocktails und Feuerwerkskörper auf Polizisten.

Sie versperrten Straßen mit Barrikaden, die teils angezündet wurden, schlugen Schaufensterscheiben ein und demolierten einen Lastwagen. Scotland Yard machte am Samstag zunächst keine Angaben über Verletzte und Festnahmen. "Wir sammeln noch alle Angaben", hieß es auf Anfrage.

Am Samstag vor einer Woche war der Schwarze Rashan Charles vor der Polizei in ein Geschäft geflüchtet. Nach nicht verifizierten Videoaufnahmen versuchte mindestens ein Polizist, den Mann zu überwältigen und auf dem Boden zu bändigen. Plötzlich war der 20-Jährige regungslos. Er starb in einem Krankenhaus. Kritiker warfen der Polizei grobe Gewalt vor. Auf Twitter gab es unter dem Hashtag #JusticeForRash massive Vorwürfe.

Todesfall wird untersucht

Polizisten gaben britischen Medienberichten zufolge an, der Mann habe versucht, ein Päckchen hinunterzuschlucken, das sie aus seinem Rachen entfernen wollten. Der Tod des 20-Jährigen wird jetzt von einer unabhängigen Kommission untersucht.

Die Kommission prüft auch einen Todesfall vom Juni. Demonstranten hatten der Polizei ebenfalls vorgeworfen, durch "brutale Gewalt" bei einer Kontrolle einen dunkelhäutigen Mann getötet zu haben. Proteste eskalierten, mehrere Polizisten wurden dabei verletzt. Ein erstes Obduktionsergebnis zeigte, dass der Tote Päckchen in seinem Rachen hatte. Ob es sich dabei um Drogen handelte, wurde nicht mitgeteilt. (sda)