Österreich

Siena (14) sah beim Tennis Ball doppelt – Gehirntumor

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Vor acht Jahren wurde bei Siena (14) ein Tumor diagnostiziert. Neben den Ärzten am AKH, ist der Deutschen auch die Ronald McDonald Kinderhilfe eine große Stütze.

„Ich habe Tennis gespielt, plötzlich habe ich den Ball doppelt übers Netz fliegen gesehen", erinnert sich Siena an den Tag zurück, der alles veränderte. Schnell wurde aus der Befürchtung der besorgten Eltern Wirklichkeit. Gehirntumor. Mit sechs Jahren.

Acht Jahre später sitzt das Mädchen aus Mainz (Deutschland) mit ihrem Papa Zdravko Orasanin in der Küche der Ronald McDonald Kinderhilfe am Alsergrund. "In Deutschland hat die Standardtherapie Siena nicht mehr helfen können. Seit 2014 nimmt sie deshalb an einer Studie des AKH teil, dafür müssen wir alle drei Wochen für mehrere Tage nach Wien kommen", erzählt Orasanin. Mit Erfolg, die experimentelle Behandlung schlägt an. "Der Tumor ist unter Kontrolle", so der Deutsche.

Kommunikation mittels Tablet

Am Tisch liegt ein Tablet vor ihm. Es ermöglicht dem dreifachen Vater, mit seiner Tochter zu kommunizieren. "Vor drei Jahren hat Siena ihre Hörfähigkeit verloren", so Orasanin. Eine Folge ihrer Krankheit. Mithilfe eines Spracherkennungsprogramms kann er sich aber weiterhin mit ihr unterhalten. Langsam formuliert er seine Frage an Siena. Wie aus Zauberhand wird das gesprochene Wort dabei in einen Text umgewandelt. Neugierig blickt der Teenager auf die großen schwarzen Buchstaben, ihre braunen Augen wandern von Wort zu Wort. Dann legt das Mädchen los. Manchmal überschlagen sich ihre Wörter, so dass Außenstehende nicht immer ihren Sätzen folgen können. Aber schnell wird klar: Hier sitzt ein Teenager, der sich von der schweren Krankheit nicht einschüchtern lässt. Im Gegenteil, Siena scherzt und ist schlagfertig.

Lieblingsgetränk wartet im Apartment

Zuhause in Mainz hilft ihr eine Schulbegleitung durch den Unterricht. Auch dort kommt das Hightech-Gerät zum Einsatz. Aber Siena verspricht, während den Stunden kommt das Tablet nur für Schulzwecke zum Einsatz. "Gesurft wird nicht", lacht Siena.

Für ihre Wien-Aufenthalte hat Siena neben ihrem Tablet auch ein paar Spiele und Bücher mit. Darüber hinaus sorgt die Kinderhilfe für einen angenehmen Aufenthalt in Wien - sofern es die Behandlungen eben zulassen. "In meinem Zimmer steht immer mein Lieblingsgetränk parat", freut sich Siena. Nach sechs Jahren wissen die Angestellten schon, wie sie dem Mädchen eine Freude bereiten können.

"Familien-Gefühl von Zuhause bieten"

Abgesehen von der finanziellen Belastung, "wäre ein Hotelzimmer schon aufgrund der Anonymität nie so familiär wie das Ronald McDonald-Haus", erklärt Papa Orasanin, warum sich die Familie für die Kinderhilfe entschieden hat. Das Haus liegt nur wenige Gehminuten vom AKH entfernt. Das 35 Quadratmeter große Zimmer ist lichtdurchflutet. Neben einem Doppelbett gibt es einen Auszieh-Sessel, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen, Kästen und einen Flat-TV. Das Badezimmer ist barrierefrei.

10 Euro kostet das Zimmer pro Nacht. Im Unkostenbeitrag ist außerdem die Benutzung der Waschküche, Küche, Garten, Gemeinschaftsraum und Spielraum inbegriffen. In der Küche können Familien in versperrbaren Kühlschränken ihre Lebensmittel lagern. "Wir wollen den Familien ein Gefühl von Zuhause bieten, damit sie sich geborgen fühlen, aber auch ein Stuck weit Normalitat und Alltag erleben", erklärt Karin Schmidt, Vorstand der Ronald McDonald Kinderhilfe. "Schwer kranke Kinder und ihre Angehorigen haben besondere Anforderungen an ihre Umgebung – unsere Hauser sollen Orte sein, an denen sich die Familien sicher und gut aufgehoben fuhlen und so zwischendurch den belastenden Klinikalltag vergessen konnen".

Gemeinsame Weihnachtsfeier

Für Familie Orasanin ist die Borschkegasse weit mehr als nur ein Platz zum Übernachten. Man kennt die Mitarbeiter, die Freiwilligen und andere Familien. Vor zwei Jahren war die Familie sogar zu Weihnachten bei einer Ehrenamtlichen eingeladen. "Das Haus war voll mit Erwachsenen und Kindern", erinnern sich Siena und Zdravko Orasanin gerne an das besinnliche Fest zurück.

Um Familien einen Aufenthalt in der Kinderhilfe zu ermöglichen, ist die Ronald McDonald Kinderhilfe auf Spenden angewiesen. Zuletzt kam der Reinerlös einer Verkaufsaktion der Bäckerei Mann dem Haus zugute. Der Geschäftsführer Kurt Mann stockte die Summe von 7.000 Euro noch auf 9.000 Euro auf. Wer ebenfalls helfen möchte: https://www.kinderhilfe.at/