Österreich

Krebskranke (50) kaufte "Heil-Pulver": Vergiftet!

Eine an Krebs erkrankte Frau (50) aus Oberösterreich hoffte auf Heilung durch ein indisches Pulver. Jetzt ist sie mit Quecksilber vergiftet!

Heute Redaktion
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In der Kläranlage wurden erhöhte Quecksilberwerte gemessen. So kam man auf die Spur der Frau.
In der Kläranlage wurden erhöhte Quecksilberwerte gemessen. So kam man auf die Spur der Frau.
Bild: Thomas Leitner

Sie hoffte auf Heilung, wurde betrogen – und ist jetzt ein Gift-Opfer!

Die unfassbare und zugleich traurige Geschichte: Eine an Krebs erkrankte Frau (50) aus St. Georgen im Attergau flog nach Indien, um sich von dort von einem Kloster über zehn Kilo an Pulver und Pasten mitzunehmen. Sie hoffte, dass die vermeintlichen Wundermittelchen einer selbsternannten Heilerin ihr helfen, wieder gesund zu werden.

Tatsächlich machten sie sie aber nur kränker.

Durch das Pulver und die Paste ist die Frau jetzt hochgradig mit Quecksilber vergiftet. Denn: Die Creme enthielt 27 Prozent des giftigen Stoffes, das Pulver sogar 36 Prozent.

Aufgeflogen ist das Ganze durch die Umwelt-Kontrolle des Landes Oberösterreich. Denn: In der Kläranlage in Lenzing (Bez. Vöcklabruck) wurde im Klärschlamm eine erhöhte Quecksilberkonzentration festgestellt, wie am Mittwoch Umwelt-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) und Ulrike Jäger-Urban, die Direktorin der Umwelt- und Wasserwirtschaft-Direktion, berichteten.

Genauer gesagt: Am 3. Juli 2017 wurde bei einer Überprüfung eine Konzentration von 9 mg/kg (Grenzwert: 7 mg/kg) gefunden. Was dann folgte, sei eine regelrechte Umwelt-Detektivarbeit gewesen, so Jäger-Urban. Untersucht wurden die Kanalstränge und die Abwasserleitungen. Schritt für Schritt kam man dem Verursacher näher.

Fündig wurde man schließlich in einem Mehrparteienhaus in St. Georgen am Attersee, dessen komplettes Leitungssystem mit Quecksilber belastet war. In einer Wohnung fand man die quecksilberhaltigen Mittelchen, klärte die Frau darüber auf, dass das Pulver und die Creme keine Heil-Mittel, sondern giftig sind. Die muss sich jetzt einer langwierigen Entgiftung unterziehen.

Und: Durch das Quecksilber, das beim Duschen, Baden und übers WC in den Abfluss und schließlich in die Kläranlage gelangte, wurde eine große Menge an Klärschlamm verseucht. Und der muss jetzt als Sondermüll entsorgt werden. Kosten: 100.000 Euro. Ob die Frau dafür aufkommen muss, ist noch unklar.

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