Österreich

Krebspatienten: Immer mehr müssen nach Wien

Heute Redaktion
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Neos-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann vor dem Landtag in St. Pölten.
Neos-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann vor dem Landtag in St. Pölten.
Bild: Neos

Die Neos sehen Aufholbedarf bei der Versorgung von Krebs-Patienten in NÖ: Die Verlagerung von Patienten vor allem nach Wien müsse endlich gestoppt werden.

Scharfe Kritik der Neos: Das Land NÖ verlagere laut Gesundheitssprecherin Edith Kollermann gezielt Krebs-Patienten in andere Bundesländer, vor allem nach Wien.

Laut Neos wurden 2009 in der Thermenregion (Baden, Mödling, Neunkirchen, Wr. Neustadt) 9.913 Patienten (am Standort Wr. Neustadt) versorgt, 2017 waren es nur noch 8.085 (minus 18 %). Im selben Zeitraum mussten verstärkt Patienten aus der Thermenregion nach Wien ausweichen (11.147 im Jahr 2009, 13.526 im Jahr 2017, plus 21 %).

„Einige Patienten entscheiden sich freiwillig für eine Behandlung in Wien oder Oberösterreich. Bei anderen wiederum hilft das Land nach. Das passiert entweder direkt, indem man das Angebot nicht an die Nachfrage anpasst oder indirekt, indem Therapien über ein sogenanntes Innovationsboard abgelehnt werden und die Patienten somit zur Abwanderung gezwungen sind", so Kollermann. Gerade in der Strahlentherapie würde sich das deutlich zeigen.

„Obwohl der Anteil der niederösterreichischen Versicherten bei der Wiener Gebietskrankenkasse seit Jahren sinkt, steigt ihr Anteil in Wiener Spitälern. Die Hälfte der Krebspatienten aus Niederösterreich lässt sich mittlerweile in Wien behandeln, weitaus weniger können eine Therapie im eigenen Bundesland machen."

2022 kommt zusätzliches Gerät

Laut Landesvize Stephan Pernkopf (VP) gebe es keine Unterversorgung von Onkologie-Patienten, stufenweise werden die Strahlengeräte ausgebaut. Das geht aus einer Anfragebeantwortung hervor. Darin heißt es: "Es findet keine gesteuerte Verlagerung der intramuralen Versorgung in andere Bundesländer statt." Und: "Ergänzend ist festzuhalten, dass es in Niederösterreich keine Unterversorgung von Onkologie-Patienten gibt."

Zum Ausbau der Versorgung heißt es: "Gemäß aktuell gültigem ÖSG 2017 sind 3 zusätzliche Strahlentherapiegeräte in NÖ Fonds-Krankenanstalten zu etablieren. Der Austausch eines bestehenden Gerätes auf ein modernes Gerät mit höherer Effizienz in der Patientenversorgung ist bereits erfolgt. Das erste zusätzliche Gerät wird laut Planung im Jahr 2022 in Betrieb gehen. Die Inbetriebnahme weiterer Geräte in Krems erfolgt stufenweise."

(wes)