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Kreml ärgert sich über NATO-Großmanöver

Die größten NATO-Manöver seit dem Kalten Krieg haben begonnen. Der Kreml kritisiert das "Säbelrasseln".

Heute Redaktion
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NATO-Panzer im Einsatz
NATO-Panzer im Einsatz
Bild: Reuters

50.000 Soldaten, 10.000 Panzer und Militärfahrzeuge, 250 Flugzeuge und 65 Schiffe: Die Nato startet heute, Donnerstag, ihr größtes Manöver seit dem Kalten Krieg. Die Übung "Trident Juncture 18" in Norwegen richtet sich offiziell nicht gegen einen bestimmten Angreifer. Angesichts der seit Jahren wachsenden Spannungen mit Russland ist die Machtdemonstration des westlichen Militärbündnisses in Nordeuropa aber kein Zufall.

"Trident Juncture 18" findet vom 25. Oktober bis zum 7. November statt. Simuliert wird der Angriff auf einen Verbündeten und die Anrufung der Beistandsklausel nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags. Bei dem Manöver soll die Fähigkeit der Nato trainiert werden, schnell Truppen aus anderen Teilen Europas und aus Nordamerika zusammenzuziehen.

Übungsgebiet Norwegen

Übungsgebiet sind Mittel- und Ost-Norwegen, "umgebende Gebiete im Nordatlantik und in der Ostsee, einschließlich Island und dem Luftraum über Finnland und Schweden". Die beiden skandinavischen Länder gehören nicht der Nato an, sind aber Partnerstaaten der Militärallianz.

Der für die Übung zuständige norwegische General Rune Jakobsen weist zurück, dass sich das Kriegsspiel gegen Russland richte. Das "Kerngebiet" der Übung liege "1000 Kilometer von der russischen Grenze" im Norden Norwegens entfernt, sagt er. Einsätze der Luftwaffe fänden in 500 Kilometer Abstand statt. "Es sollte keinen Grund für die Russen geben, Angst zu bekommen", sagt der General.

Kreml grantig



Das NATO-Manöver passt dem Kreml überhaupt nicht. Das russische Außenministerium kritisiert das "Säbelrasseln" der Allianz und spricht von einem "verantwortungslosen Vorgehen", das die Spannungen in Nordeuropa erhöhen könne.

Russland rüstet aber seinerseits seine Armee im hohen Norden auf: Militärbasen wurden errichtet oder modernisiert, Radar- und Luftabwehranlagen installiert. Die Nord-Flotte - das Rückgrat der russischen Marine - soll bis Jahresende fünf neue Kriegsschiffe, fünf Versorger und 15 Flugzeuge bekommen.

Und mit "Wostok-2018" hat Russland dieses Jahr überdies bereits das größte Militärmanöver in seiner Geschichte abgehalten. An der Übung unter Beteiligung Chinas und der Mongolei im Osten des Landes nahmen fast 300.000 Soldaten, 36.000 Panzer und Militärfahrzeuge, tausend Flugzeuge und 80 Kriegsschiffe teil.

Hier ein Video der russischen Übung:

(red)