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Kreml plant Militärtrainings-Pflicht für Schulkinder

Russland will künftig alle Schulkinder fürs Militär drillen. Laut dem britischen Geheimdienst soll Bildungsminister Sergei Krawstow dies umsetzen.

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Zu Zeiten der Sowjetunion gab es bereits ein solches Pflicht-Training.
Zu Zeiten der Sowjetunion gab es bereits ein solches Pflicht-Training.
Alexander Zemlianichenko / AP / picturedesk.com

Wie der britische Geheimdienst auf Twitter schreibt, habe der Bildungsminister Sergei Krawstow am 9. November bekanntgegeben, dass es an russischen Schulen künftig wieder militärische Grundausbildungen für die Schülerinnen und Schüler geben werde. Dies soll ab September 2023 erfolgen.

Erinnerungen an Sowjetunion

Damit belebt der Kreml eine Strategie aus Sowjetzeiten wieder. Bis 1993 war es für alle Schulkinder der Sowjet-Staaten verpflichtend, am Militärtraining teilzunehmen. Die Grundausbildung umfasst beispielsweise Trainings gegen chemische und nukleare Bedrohungen, Erste Hilfe und das Schießen mit Kalaschnikow-Gewehren.

Nach der Invasion der Krim-Halbinsel wurde bereits 2014 ein Vorstoß lanciert, mit dem das Training wieder eingeführt werden sollte. Russland erhoffte sich damit, die Ausbildungsqualität von Wehrpflichtigen zu steigern. Angesichts der Situation der Kreml-Truppen in der Ukraine scheint sich dies nur sehr bedingt ausgezahlt zu haben.

140 Stunden für jedes Schulkind

Der Vorschlag wird vom russischen Verteidigungsministerium unterstützt. Pro Schuljahr soll demnach jedes russische Schulkind mindestens 140 Stunden militärisches Training durchlaufen – konkret wären das jährlich etwas mehr als vier Schulwochen, die dem Militär gewidmet werden, wenn von einer Fünftage-Woche und täglich sieben Stunden Unterricht ausgegangen wird.