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"Viking Sky" im Hafen: "Wir haben es geschafft!"

Heute Redaktion
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Das Kreuzfahrtschiff "Viking Sky" mit 1.300 Menschen an Bord geriet am Samstag in Seenot, drohte an der Küste Norwegens aufzulaufen. Jetzt ist es sicher im Hafen angekommen.

Sturm und meterhohe Wellen warfen die "Viking Sky" am Samstag wie einen Spielball hin und her. Als dann auch noch einer der Motoren versagte, drohte das manövrierunfähige Kreuzfahrtschiff von den Gezeitenkräften gegen die norwegische Küste geworfen zu werden.

Nur der Geistesgegenwart der Crew ist es zu verdanken, dass eine Katastrophe abgewendet werden konnte. Die zu Wasser gelassenen Anker konnten die "Viking Sky" rund einhundert Meter vor den Untiefen stoppen und halten.

"Wir haben es geschafft!"

"Wenn die Crew nicht an dieser Stelle geankert hätte, hätten wir es mit einer völlig anderen Situation zu tun gehabt. Das wäre kritisch geworden", so Emil Heggelund gegenüber "NRK". Sofort wurde eine Evakuierung der Passagiere mittels Hubschrauber in die Wege geleitet. Zum Glück besserte sich die Wettersituation etwas und das mächtige Schiff konnte schließlich in den Hafen von Molde geschleppt werden.

Dank einer Webcam konnte man die Ankunft der "Viking Sky" live mitverfolgen:

"Wir haben es geschafft!", sollen die verbliebenen Menschen an Bord laut "NRK" geschrien haben, als die Taue endlich festgezurrt waren. Die 436 Passagiere und 458 Besatzungsmitglieder, die noch an Bord waren, sind in Molde an Land gegangen.

"Ich dachte, das ist das Ende"

Rund 100 Freiwillige des norwegischen Roten Kreuzes waren über Nacht während den Evakuierungen im Einsatz. Viele Passagiere seien verletzt gewesen – man habe Quetschungen, Knochenbrüche und Schnitte gesehen. Einige seien durch das Erlebte traumatisiert und müssten bei der Ankunft betreut werden, schreibt die Organisation in einer Mitteilung.

"Ich dachte, das ist das Ende": Evakuierte Passagiere berichteten von dramatischen Szenen auf dem Kreuzfahrtschiff. Rodney Horgan sagte, die Situation habe ihn an die "Titanic" erinnert. "Das beste Wort dafür ist, glaube ich, surrealistisch", sagte er. Durch meterhohe Wellen sei Wasser in das Schiff eingedrungen, das Tische, Stühle und Menschen umgerissen habe. "Ich habe gestanden, meine Frau hat vor mir gesessen und plötzlich war sie weg."

Videoaufnahmen aus dem Inneren des Schiffes zeigen, die Gewalt des Seegangs, dem die Reisenden trotzen mussten:

Für die evakuierten Passagiere ist am Sonntag extra ein Einkaufszentrum in Molde geöffnet worden, schreibt NRK. Dies, damit sich die Menschen mit Kleidern und Hygieneartikeln versorgen können. Die ersten Passagiere werden Norwegen bereits am Sonntag per Flugzeug verlassen, die restlichen Flüge sind für Montag geplant, schreibt die Polizei. (rcp/20 Minuten)