Österreich

Kreuzfahrtschiffe für Wien wertvoll

Wien darf nicht Venedig werden - oder doch? Nachdem Kritik über Kreuzfahrtschiff-Tourismus laut geworden ist, meldet sich die Wirtschaftskammer.

Heute Redaktion
Teilen
In Wien gibt es zwar nur Flusskreuzfahrtschiffe, aber auch diese sorgen für Polemik.
In Wien gibt es zwar nur Flusskreuzfahrtschiffe, aber auch diese sorgen für Polemik.
Bild: Glomex

Die Sommermonate sind die Monate der Kreuzfahrtschiffe. Weltweit erreichen tausende Touristen Häfen mit riesigen Kreuzfahrtschiffen. Venedig erleidet immer wieder die Touristenströme und zusätzlich gibt es Probleme mit den schwer kontrollierbaren Schiffen, die kleine Häfen ansteuern.

Das Unglück im Juni, wo ein Kreuzfahrtschiff ein kleines Touristenboot rammte, ließ die Diskussion über das "Aus" oder das "Weniger" der Kreuzfahrtschiffe in Italien wieder aufleben. Ab 2020 soll, laut italienischen Verkehrsministerium, ein Drittel der jährlich etwa 500 Kreuzfahrtschiffe, die Venedig ansteuern, nicht mehr durch das Zentrum der Lagunenstadt fahren.

Flusskreuzfahrtschiffe: 370.000 Touristen jährlich in Wien

Unter Massen-Kreuzfahrt-Tourismus leiden auch andere Städte wie Marseille, Dubrovnik, Brügge oder Barcelona. Geschätzt 30 Millionen Urlauber werden laut dem internationalen Kreuzfahrtverband in diesem Jahr eine Kreuzfahrt machen. Die Schiffe werden dabei größer, messen mehrere hundert Meter. Touristen kommen, verschmutzen die Stadt und konsumieren kaum. Da sie am Schiff essen und schlafen, geben sie laut Kritikern kaum Geld aus.

In Wien spricht man von dem "Flusskreuzfahrt-Tourismus" inklusive der Touristen, die der Donau entlang tuckern - bis zum schwarzen Meer. In den letzten 15 Jahren haben sich die Passagierzahlen verdreifacht. Jährlich kommen rund 370.000 Touristen - mehrheitlich US-Bürger, über Flusskreuzfahrten nach Wien. Sie halten neben der Reichsbrücke und fahren dann mit Bussen in die Wiener Innenstadt.

WK: Wien profitiert von diesen Touristen

Die Wiener Wirtschaftskammer meldete sich nun zu Wort:

"Wien profitiere stark von dem wachsenden Segment", so die Fremdenführerin und Chefin der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe in der Wiener Wirtschaftskammer, Gerti Schmidt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA. Viele der Kreuzfahrten enden oder beginnen in Wien. "Diese Touristen gehen auch in Cafes und Restaurants", bekräftigt sie. Manche würden auch in Wien übernachten und länger bleiben. Man dürfe eben nicht der Wert dieser Touristen für die Stadt Wien unterschätzen.

"Natürlich kann man immer etwas verbessern", sagte Schmidt. "Staus" seien in den wichtigsten innerstädtischen Straßenzügen vorprogrammiert, wenn alle zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung wollten. Sie schlägt einen Runden Tisch mit Wien-Tourismus, Reisebüros, Reiseveranstaltern und der Politik vor, um eine bessere Verteilung zu ermöglichen. (no)