Wildtiere

Kreuzotter stirbt, weil Menschen in den Wald urinieren

Die Population am bayerischen Soier See ist in Gefahr. Tagesausflügler nutzen den Wald als Toilette und stören die Tiere.

Heute Redaktion
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Die Kreuzotter wird seit Jahren auf der roten Liste geführt.
Die Kreuzotter wird seit Jahren auf der roten Liste geführt.
iStock

Es ist das größte zusammenhängende Kreuzottergebiet in Bayern und eines der größten in Europa, doch die Population am Soier See ist in Gefahr. Der Grund: Coronabedingt haben immer mehr Menschen die oberbayerischen Seen als Ausflugsziel für sich entdeckt. Doch öffentliche Toiletten sind im Wald und in der Natur Mangelware. Das Resultat sind zahlreiche Tagesausflügler, die ihre Notdurft neben den seltenen Tieren verrichten. 

Zudem nutzen Fahrradfahrer den Uferfußweg vermehrt als Abkürzung. Schlangen, die an der Böschung und an freien Stellen im Wald im Sonnenschein Energie tanken, schrecken auf. „Das ist enormer Stress für die Tiere“, so Naturführer Klaus-Peter Endres gegenüber "Merkur.de". Die scheuen Schlangen verkriechen sich in ihre kalten Höhlen. Kommen erst nach Stunden wieder raus. Durch den Energieverlust fehlt ihnen die Kraft, sich richtig zu häuten. Auch die Paarung wird unterbrochen. „Sie reagieren sehr empfindlich auf Bodenerschütterungen und hektische Bewegungen.“

Lebensgefahr für das bedrohte Tier

Die Folge: Die stark gefährdeten Tiere – sie werden seit Jahren auf der roten Liste geführt – vermehren sich weniger, geraten durch misslungene Häutung und fehlende Energie in Lebensgefahr. Die Population schrumpft drastisch.