Wintersport

Kriechmayr mit Wutrede nach Pfiffen der Schweizer Fans

Vor einem Jahr triumphierte ÖSV-Star Kriechmayr in Wengen, wurde von den Schweizer Fans ausgepfiffen. Jetzt spricht er über seinen "traurigsten Sieg".

Sebastian Klein
Vincent Kriechmayr geht in Wengen mit gemischten Gefühlen an den Start.
Vincent Kriechmayr geht in Wengen mit gemischten Gefühlen an den Start.
Gepa

Die Lauberhorn-Rennen wurden im Vorjahr von einem Zuschauer-Eklat überschattet. Vincent Kriechmayr raste im Abfahrtsklassiker in der Schweiz zum Sieg. Im Ziel und bei der Siegerehrung wurde der Oberösterreicher ausgepfiffen. Es gab Buhrufe. Gesten, die er ein Jahr danach, im Vorfeld der Wengen-Rennen, nicht vergessen hat.

Dem Schweizer-Blick gibt Österreichs Speed-Star nun ein offenes Interview, kann seine Enttäuschung dabei nicht verbergen. "Das war vermutlich mein traurigster Sieg. Das Glücksgefühl, das man nach einem solchen Erfolg im Normalfall hat, wurde mir an diesem Tag genommen, weil die Verantwortlichen vom Schweizer Ski-Verband richtig schlechte Stimmung gegen mich gemacht haben."

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    Damit gibt Kriechmayr zugleich nicht dem Publikum die Schuld, nimmt den Verband Swiss Ski ins Visier. Der Hintergrund? Wegen einer Corona-Infektion verpasste der ÖSV-Läufer die beiden Trainings auf der Lauberhorn-Abfahrt - eigentlich ist zumindest eines Voraussetzung für eine Teilnahme am Rennen. Die FIS ließ ihn mit einer Sondererlaubnis starten. Das wiederum missfiel der Konkurrenz.

    Kriechmayr klagt: "Aber gemäß meinen Informationen hat bei der offiziellen Mannschaftsführersitzung kein Schweizer Funktionär protestiert, als ich diese Sondererlaubnis von der Rennleitung der FIS erhalten habe. Es hat auch keiner etwas gesagt, als ich in der verkürzten Abfahrt Zwölfter wurde. Aber mein Sieg in der Originalabfahrt wurde dann als einer der größten Skandale der Ski-Geschichte bezeichnet. Das hat mir richtig wehgetan."

    Besonders wütend wird Kriechmayr beim Gedanken an das Wording der damaligen Kritik an seiner Person: "Ein Skandal ist für mich der Fall von Silvano Beltrametti, der 2001 in Val d’Isère auf dem Sprung zu einer Mega-Karriere mit einer Querschnittlähmung im Rollstuhl gelandet ist, weil ihn das Fangnetz nicht vor dem Aufschlag im Wald abhalten konnte. 20 Jahre später ist meine Landsfrau Nicole Schmidhofer am selben Standort wieder im Wald gelandet. Dass solche traurigen Vorfälle mit meinem Sieg gleichgesetzt wurden, finde ich richtig schlimm und unfair."