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Kriegs-Ansage aus Kiew: "Werden die Russen besiegen"

Im Kampf um die Hauptstadt und andere Gebiete liefern sich ukrainische Soldaten und Freiwillige weiterhin schwere Gefechte mit den russischen Truppen.

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Angesichts der vorrückenden Russen bewaffnen sich immer mehr Ukrainer.
Angesichts der vorrückenden Russen bewaffnen sich immer mehr Ukrainer.

Die Ukraine kommt seit dem Einmarsch von russischen Truppen unter dem Einwand eines "Friedenseinsatzes" weiterhin nicht zur Ruhe. Die Streitkräfte von Wladimir Putin rückten am Samstagmorgen von mehreren Seiten auf die Hauptstadt Kiew vor. Dort hält sich zurzeit wohl auch der ukrainische Präsident Selenski auf. In einer Videobotschaft sagte er am Samstagmorgen: "Ich bin da. Wir legen unsere Waffen nicht nieder. Wir werden unser Land schützen, denn unsere Waffe ist die Wahrheit."

Freiwillige warten auf Schusswaffen

Zeitgleich warten Tausende Freiwillige darauf, eine Schusswaffe zu erhalten, um aktiv bei der Verteidigung ihres Landes mitzuhelfen. Ein Video der "New York Times" zeigt lange Warteschlangen. "Ich bin ein normaler Zivilist, ich habe normalerweise nichts mit Krieg zu tun. Aber es sieht nicht so aus, als ob die Russen ihren Vormarsch bald stoppen würden. Meiner Meinung nach ist ihr Ziel die Besetzung des gesamten Landes und damit die Zerstörung von allem, das ich liebe. Ich will eigentlich nicht bei solchen Dingen mitmachen, aber ich habe keine Wahl. Es geht schließlich um meine Heimat", sagt Hlib, ein ukrainischer Programmierer.

"Wir werden sie besiegen"

Auch in Lemberg, das lange als der letzte sichere Hafen der Ukraine galt, wappnen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer. In der Stadt, die nur 70 Kilometer von Polen entfernt ist, ertönten heute erstmals auch Sirenen, die vor Luftschlägen warnten. Familien flüchteten in Keller und zu Luftschutzbunkern umfunktionierten Museen, wie die "Bild" berichtet.

Viele Väter meldeten sich wie in der Hauptstadt freiwillig für die Armee, darunter auch Mihailo. Der 30-Jährige ist Vater zweier Kinder und hat keine Militärerfahrung. Doch wie Tausende Ukrainer ist er fest entschlossen: "Wir werden uns gegen die Russen wehren, wir werden sie zurückschlagen und besiegen."

Situation ist unübersichtlich

Der Berater von Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski teilte am Samstagmorgen mit, kleine Gruppen russischer Soldaten hätten versucht, nach Kiew einzudringen, und sich Gefechte mit ukrainischen Truppen geliefert, um die Kontrolle über die Hauptstadt zu erlangen und die Führung des Landes zu vernichten. Dem russischen Militär seien aber keine Geländegewinne gelungen, die ukrainischen Truppen hätten weiter die Kontrolle über die Lage in Kiew.

Russische Truppen hätten auch den Süden der Ukraine ins Visier genommen. Intensive Gefechte würden aus Cherson nördlich der Krim sowie aus den Schwarzmeerhäfen Mykolajiw, Odessa und der Gegend um Mariupol gemeldet. Für Russland habe eine Einnahme des Südens Priorität, es habe dort aber keine bedeutenden Geländegewinne erzielt. "Die Ukraine hat nicht einfach nur widerstanden. Die Ukraine siegt", sagte Podolyak.