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Krimi über Haiders Tod regt Petzner auf

Heute Redaktion
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Eine Journalistin und ein Angehöriger des Heeresnachrichtenamtes, ein Vorgesetzter mit brauner Ideologie und ein aufrechter Kriminalkommissar, dazu die zahlreichen Verschwörungstheorien, die nach dem Unfalltod von Jörg Haider blühten, aus diesen Zutaten hat der ORF-Journalist Eugen Freund einen Kriminalroman gemacht. "Der Tod des Landeshauptmanns" ist dieser Tage bei Kremayr&Scheriau erschienen und bietet teilweise durchaus vergnüglichen Lesestoff. Nicht jedoch für Stefan Petzner.

Eine Journalistin und ein Angehöriger des Heeresnachrichtenamtes, ein Vorgesetzter mit brauner Ideologie und ein aufrechter Kriminalkommissar, dazu die zahlreichen Verschwörungstheorien, die nach dem Unfalltod von Jörg Haider blühten, aus diesen Zutaten hat der ORF-Journalist Eugen Freund einen Kriminalroman gemacht. "Der Tod des Landeshauptmanns" ist dieser Tage bei Kremayr&Scheriau erschienen und bietet teilweise durchaus vergnüglichen Lesestoff. Nicht jedoch für Stefan Petzner.

Freund stellte in der ORF-Sendung "heute mittag" das Buch vor und schrieb auf Twitter: "Ich bin extra im Pullover gekommen, damit man mich nicht mit dem ZIB-Moderator verwechselt". Petzners Konter kam umgehend: "Peinlich für Sie, mit Tod Haiders Geschäfte zu machen, den sie immer so verachtet haben." Die Nachfrage, nur einen Satz zu nennen, der diese Verachtung zeigen würde, blieb indes unbeantwortet. Doch worum geht es eigentlich im Buch?

Freund bedient sich bei der literarischen Konstruktion des Kunstgriffs, mittels via E-Mail verschickte Textpassagen als Rückblenden zu nutzen, er packt den israelischen Geheimdienst Mossad genauso hinein wie FBI und CIA, dazu noch die kroatische Mafia, und schon können die Spekulationen blühen. Der Klagenfurter Geheimdienstler ist verschwunden, der Kriminalkommissar ermittelt, plötzlich pfuscht ihm das Heeresnachrichtenamt ins Handwerk.

Alle bekannten Theorien scheitern

Aufrecht und unerschütterlich schreitet der Kommissar trotzdem voran, gemeinsam mit der Journalistin, der Freundin des Verschwundenen, wird die Causa akribisch aufgeklärt, bis zum Showdown mit einem HNA-Oberst, den Freund auf die Saualm verortet. In den E-Mails, die der Verschwundene seiner Freundin schickt, werden verschiedene Anschlagspläne beschrieben, die von den Amerikanern, den Israelis und den Kroaten geschmiedet werden.

Der Autor bedient sich hier geschickt der bekannten Theorien, lässt sie aber allesamt scheitern. Am Schluss, wenn der Böse tot ist und die Guten gerettet sind, stellt sich heraus, dass die ganzen Geschichten über die diversen Geheimdienstpläne frei erfunden sind, und zwar im Auftrag von Haider selbst. Das klingt absurd, funktioniert aber recht gut. Alles in allem ist es ein recht gelungenes Buch, das sich flüssig liest und für so manches Schmunzeln sorgt.

"Der Tod des Landeshauptmanns" von Eugen Freund. Kremayr&Scheriau/Orac, ISBN: 978-3-218-00877-8; Preis: 22 Euro