Österreich

Krimi um gefälschten 150-Mio.-Euro-Scheck

Heute Redaktion
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Weil er Ende August 2010 in einer Wiener Bank einen Scheck über 150 Mio. US-Dollar (113,5 Mio. Euro) vorgelegt hatte, der sich als gefälscht herausstellte, hatte sich am Dienstag ein russischer Geschäftsmann im Wiener Straflandesgericht wegen versuchten schweren Betrugs zu verantworten. Am Ende des Beweisverfahrens wurde der Kaufmann freigesprochen. "Ich kann keine Täuschungshandlung erkennen", stellte Richter Georg Olschak fest. Die Entscheidung ist rechtskräftig.



"Die ganze Geschichte stinkt. Die schaut nicht gut aus", hatte Staatsanwalt Volkert Sackmann noch zu Beginn der Verhandlung erklärt. Der äußerst vermögende Russe, der ein Firmenkonglomerat mit Hauptsitz in Costa Rica betreibt, hatte 2009 um 300 Millionen US-Dollar (227 Mio. Euro) eine westsibirische Ölquelle verkauft. Die Bezahlung sollte in zwei Tranchen erfolgen. Im August 2009 erhielt er zunächst den 150 Millionen-Scheck, den er als langjähriger Kunde der UBS-Bank in Zürich einlösen wollte.

"Sie sehen nicht seriös aus"
Dort wurde ihm allerdings beschieden, es sei nicht mit hundertprozentiger Sicherheit feststellbar, ob das vorgeblich von JPMorgan Chase & Co in New York ausgestellte Papier keine Fälschung ist. Der Russe drängte nachdrücklich auf Feststellung der Echtheit, wobei bereits ein Schweizer Banker, der auch dessen zwei Geschäftspartner zu sehen bekam, in einem schriftlichen Protokoll festhielt, die beiden Männer aus Fernost kämen ihm "sehr seltsam vor. Sie sehen nicht seriös aus".

Russe pochte auf Prüfung durch Bank
Schließlich kam der Russe über Vermittlung einer Handelsagentur mit seinem Scheck zur LGT Bank, der österreichischen Privatbank des Fürstenhauses von Liechtenstein in Wien. Im Nachhinein nahm es wunder, weshalb er deswegen als mutmaßlicher Betrüger vor Gericht landete. Wie das Beweisverfahren ergab, hatte er nämlich von Anfang an erklärt, er wisse nicht, ob der Scheck echt sei. "Er wollte überprüfen lassen, ob der was Wert ist", sagte ein Bankangestellter im Zeugenstand.


"Das Geschäft ist geplatzt"

Das Papier wurde zu diesem Behufe nach Liechtenstein weitergeleitet und eingehend untersucht. Am Ende war klar, "dass ich betrogen worden bin. Die haben mich ganz stark angelogen. Ich kann das russische Vokabular, das ich deswegen verwendet habe, hier gar nicht wiedergeben", gab der Angeklagte zu Protokoll, der folglich auf seiner Ölquelle sitzen blieb. "Das Geschäft ist geplatzt. Die Chinesen sind untergetaucht. Der Scheck ist nur ein Stück Papier. Ende", bilanzierte der Russe.APA/red.

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