Wirtschaft

Krimi um Schuldenerlass für Athen

Heute Redaktion
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Die Privatgläubiger Griechenlands müssen sich heute entscheiden, ob sie bei dem historischen Schuldenschnitt mitmachen und dabei auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Kurz vor Ende der Frist für die Beteiligung privater Gläubiger kamen bei den Banken immer mehr Zweifel auf, ob genug Investoren mitziehen. Dann könnte nämlich Griechenland pleite gehen - ein Horrorszenario.

- ein Horrorszenario.

Bisher hat erst etwa die Hälfte der Banken, Versicherungen und Hedgefonds ihre Bereitschaft zu dem Anleihe-Tausch signalisiert. Angesichts dieser Zitterpartie könnte erst am Freitag endgültig feststehen, ob die Mammut-Operation zum Abbau des griechischen Schuldenberges ein Erfolg wird.

Die Kommunalkredit Austria, KA Finanz und österreichische Volksbanken AG, nehmen am Schuldenschnitt der privaten Gläubiger teil und werden in der laufenden Abstimmung mit einem Nominale von 600 Mio. Euro für den Umtausch der Griechenland-Anleihen stimmen. Die Hälfte des Stimmgewichts entfällt auf die staatliche Bad Bank der Kommunalkredit, KA Finanz, die ursprünglich nicht an der Umschuldung teilnahmen wollte.

Schuldenerlass Voraussetzung für Hilfspaket

Griechenland steht bei den privaten Gläubigern - Banken, Versicherer und Fonds - mit insgesamt gut 200 Mrd. Euro in der Kreide. Der angepeilte Verzicht von mehr als 70 Prozent der Forderungen würde Griechenland um insgesamt 107 Mrd. Euro entlasten. Der Schuldenschnitt ist eine Voraussetzung dafür, dass das überschuldete Land mit einem neuen Hilfspaket seiner Euro-Partner im Volumen von 130 Mrd. Euro gerettet wird. Die Finanzminister der Eurozone wollen darüber am Freitag beraten.

Eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Investoren wäre nötig, um die Umschuldung notfalls zu erzwingen. Vor allem die Rolle einiger Hedgefonds, die Hellas-Bonds halten, ist unklar. Sie könnten von einer ungeordneten Pleite Griechenlands profitieren, bei der viele Finanzprofis heftige Turbulenzen an den Aktienmärkten befürchten.

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