Österreich

Wiener Netze: "Beheben Störungen trotz Corona"

Heute Redaktion
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Home Office und dann ein Stromausfall? Damit der "Saft" schnell wieder läuft, sind die Wiener Netze trotz Krise im Dienst. Auch in Quarantäne-Fällen.

Die Corona-Krise zwingt große Teile Österreichs und auch die Mehrheit der Wiener ins Home Office. Wenn dann plötzlich Strom, Gas oder die Fernwärme ausfällt, ist das dann besonders bitter. Im Gespräch mit "Heute" verspricht Strom-Experte und Leiter des Stromstörungsdienstteams der Wiener Netze, Thomas Schuster (49) aber trotz Corona eine rasche Schadensbehebung.

"Wir helfen jedem", stellt Schuster klar. Die Mitarbeiter seien auf alle Situationen bestens vorbereitet und verfügen über die nötige Schutzkleidung und Masken. "Das heißt, wenn wir in eine Wohnung müssen, in dem ein Corona-Erkrankter wohnt, dann tun wir das". Die genaue Vorgangsweise würde in solchen Fällen telefonisch vor besprochen, so Schuster.

Störungsteam steht rund um die Uhr bereit

"Die Wiener Netze sichern die Gas-, Strom- und Fernwärme-Versorgung in Wien, Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands. Das ist einfach unser Job!", so Schuster. Auch wenn die aktuell geltenden Einschränkungen unseres Alltags weiter anhalten werden, Strom, Gas und Fernwärme würden weiterhin reibungslos durch die Netze und die Haushalte fließen.

"Und wenn es Störungen gibt, stehen unsere Einsatzteams rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, bereit", erklärt Schuster. In diesem Fall kannst du die Stromstörungshotline (0800 500 600), den Gasnotruf (128) oder die Fernwärmenummer (0800 500 751) anrufen.

Zu den rund 25 Mitarbeitern, die ausrücken, wenn irgendwo Strom, Gas oder Wärme fehlt, zählen auch Marco Stowasser, Günter Schneemayer oder Josef Steiner. "Wir haben jetzt andere Übergaben: wenn wir als Nachtteam an den Standort in Kagran kommen, rufen wir das Tag-Team an und wechseln uns ab, ohne dass wir uns persönlich begegnen. Angenehm ist aber, dass der Verkehr weniger ist und wir schneller bei der Störungsstelle sind", so Stowasser gegenüber "Heute".

"Wir machen unseren Dienst, wie immer", unterstreicht Steiner. Der Niederösterreicher rückt seit 30 Jahren bei Stromstörungen aus und freut sich immer, wenn er helfen kann. "Das Schöne ist: Die Leute freuen sich, wenn es wieder funktioniert". So wie ein altes Ehepaar das in der vergangenen Woche wegen eines kleinen Defekts kein Warmwasser hatte. "Aber natürlich passen wir auf, halten den Sicherheitsabstand ein und schauen halt auf uns und unsere Kunden", so Steiner.

"Wir leben wegen Corona wieder so wie früher"

Die Corona-Krise lässt aber längst nicht nur an den leeren Straßen oder den mittlerweile fast allgegenwärtigen Schutzmasken ablesen, sie zeigt sich auch deutlich beim Stromverbrauch. "Mir fällt auf, dass wir so leben wir früher: Man steht etwas später auf als sonst. Zu Mittag wird zu Hause gekocht, das sieht man schön an den Gas- und Stromverbrauchspitzen in unserem Netz. Wenn alle arbeiten gehen, ist das nicht so sichtbar. Insgesamt wird zu Hause um 25 bis 30 Prozent mehr Strom verbraucht. Aber der Energiefresser ist nicht der Laptop von der Firma, sondern der Herd oder das Backrohr", so Schuster.

Dennoch sei der der Energieverbrauch im Versorgungsgebiet der Wiener Netze insgesamt um rund 15 % zurückgegangen. "Weil wenn Firmen nicht mehr produzieren und die Gastronomie großteils stillsteht, sind deutliche Rückgänge beim Stromverbrauch zu verzeichnen. Und, da der Gas- und Fernwärmeverbrauch stark von der Außentemperatur abhängig ist, sind zurzeit keine wesentlichen Änderungen gegenüber der Netzlast im 'normalen' Leben sichtbar", so Schuster.

"Netze sind stabil und stark genug"

Die starken Schwankungen im Energieverbrauch seien für die Netze aber kein Problem, verspricht der Experte: "Die Netze sind stabil und die Versorgung ist sicher. Wir schauen da schon rechtzeitig drauf, dass genügend starke Leitungen vorhanden sind, um etwaige Schwankungen aufzufangen. Außerdem verzeichnen wir momentan sogar weniger Störungsmeldungen".

Das liege vor allem daran, dass derzeit viele Bauarbeiten nicht durchgeführt werden. Denn oft werden Kabel unabsichtlich durch Grabungsarbeiten von Baufirmen beschädigt. "Das fällt jetzt weg. Das Wetter ist derzeit auch sehr stabil, abgesehen von den Temperaturschwankungen, daher sind an den Freileitungen ebenfalls keine Störungen zu verzeichnen".

"Sind stets auf mögliche Krisen vorbereitet"

Für die Wiener Netze zähle es als Betreiber einer kritischen Infrastruktur "zum Standard, dass wir auf mögliche Krisen vorbereitet sind. Mit Notfallplänen gewährleisten wir, dass der Betrieb der Strom- oder Gas- und Fernwärmenetze aufrechterhalten werden kann – egal ob es technische Probleme, Naturkatastrophen oder andere Herausforderungen zu bewältigen gilt", so Schuster.

Schon vor Wochen hätten die Wiener Netze ihre Bereitschaftskapazität erhöht. "Wir haben die Schichtdienste in den Einsatzteams und in den Leitstellen adaptiert: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnen einander nicht mehr persönlich, sondern kommunizieren übers Telefon oder online", erklärt Schuster. Zudem sei man in laufender Abstimmung mit dem Krisenstab der Stadt Wien und den zuständigen Stellen des Bundes.

Als die Bewegungseinschränkungen durch die Behörden inkraft traten, wurden die Kundenkontakte auf das Notwendigste reduziert. "Das heißt, Stromablesungen oder der Tausch eines elektronischen Stromzählers finden aktuell nicht statt. Und natürlich haben wir wie alle anderen die Hygienemaßnahmen verstärkt, Dienstreisen abgesagt und machen Besprechungen via Videokonferenz".