Österreich

Kritik: "Amtsschimmel zertritt Wohl der Pferde"

Trotz hohen Temperaturen bekamen die Fiakerpferde zuletzt nicht hitzefrei. Der Tierschutzverein kritisiert: "Amtsschimmel!"

Heute Redaktion
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Aufregung: Fiakerpferde bekamen trotz knapp 35 Grad nicht frei (Symbolbild).
Aufregung: Fiakerpferde bekamen trotz knapp 35 Grad nicht frei (Symbolbild).
Bild: Fotolia

Die Temperaturen kletterten am vergangenen Donnerstag auf knapp 35 Grad. Trotzdem bekamen Wiens Fiakerpferde nicht – wie vom neuen Gesetz vorgesehen – hitzefrei ("Heute" berichtete).

Die Stadt argumentierte nach dem heißen Sommerwochenende, es habe laut der offiziellen Messung der ZAMG noch keine 35 Grad am Stephansplatz gegeben.

"Erreicht die von der Wetterstation Wien Innere Stadt der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gemessene Temperatur an einzelnen Tagen einen Wert von mindestens 35 Grad Celsius, so sind an diesem Tag weitere Rundfahrten und bestellte Fahrten unzulässig", so die Erklärung der Stadt. Es gebe "einen Rechtsstaat, daher beziehen sich die Maßnahmen auf die Werte der ZAMG und nicht auf selbst gemessene Grade", sagt SPÖ-Gemeinderätin Nina Abrahamczik. Außerdem gebe es täglich Kontrollen durch die Amtstierärzte.

Der Wiener Tierschutzverein ist erbost: "Der Amtsschimmel fährt über Wiens Fiakerpferde gnadenlos drüber!" Hitzefrei gebe es erst bei "amtlichen" 35 Grad der ZAMG – und nicht, wenn die Temperatur am Standplatz schon gemessen wurde.

"Diese Pedanterie zeigt eigentlich schon, wie absurd dieses Gesetz und seine Hitzegrenze ist", sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.

"Eigentlich sollte, wenn schon ein Hitzefahrverbot eingeführt wird, eine Temperaturspanne eingeführt werden. Doch davon nimmt man offenbar absichtlich Abstand", so Petrovic verärgert. Sie fordert einen sachlichen Diskurs: "Die Leidtragenden sind natürlich die Tiere", sagt Petrovic.



(red)