Wirtschaft

Kritik an Abzocke bei Überziehungszinsen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Mehr als hundert Banken kassieren nach einer Studie der deutschen Stiftung Warentest Überziehungszinsen für Girokonten von mehr als 13 Prozent. Diese nach Ansicht der Verbraucherschützer unverschämten Dispozinsen würden vor allem von kleinen Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen in ländlichen Regionen erhoben.

Die Dispozinsen schwanken nach Angaben der Stiftung Warentest zwischen 14,75 Prozent (Raiffeisenbank Taufkirchen-Oberneukirchen) bis 5,25 Prozent (Deutsche Skatbank). Noch günstiger ist die VR-Bank Uckermark-Randow, die bei ihrem Angebot Giro Komfort Plus 4,2 Prozent Überziehungszinsen verlangt. Ein besonders krasses Beispiel für hohe Überziehungszinsen ist die Volksbank Feldatal.

Sie stellt ihren Kunden einen Zinssatz von 22,5 Prozent in Rechnung, wenn auch der Rahmen für einen Dispokredit überzogen wird. Aus Sicht der Verbraucherschützer sollte bei den derzeit günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken der Dispozins-Satz klar unter zehn Prozent liegen.

Mangelnde Transparenz

Die Stiftung Warentest beklagte mangelnde Transparenz der Banken. Über zwei Drittel der Institute hätten auf telefonische Anfrage die Dispozinsen nicht nennen wollen. Bei 519 dieser Verweigerer hätte man die Überziehungszinsen im Internet recherchieren könnten. Zu den übrigen 606 Banken habe man Tester geschickt, die den Preisaushang im Schaufenster fotografiert hätten. Bei 26 Instituten reichte auch das nicht, dort waren die Konditionen für Dispokredite nicht zu erfahren.

Die Verbraucherschützer werfen den Banken vor, sich nicht an Absprachen zu halten. Nach Ankündigungen der Bankenverbände sollten demnach mittlerweile die Preise für die Überziehung des Girokontos ins Internet gestellt werden. Am Stichtag 1. Juli hätten aber ein Drittel der Sparkassen und knapp zwei Drittel der Volks- und Raiffeisenbanken dies nicht gemacht.