Politik
Kritik an Edtstadler für Rede bei Shoah-Gedenkstätte
Karoline Edstadler (ÖVP) erntet Kritik für die äußerst schlechte Wortwahl bei ihrer Rede anlässlich des Baubeginns der Shoah-Gedenkstätte.
Am Montag fand eine Veranstaltung anlässlich des Baubeginns für die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte in Wien statt. Dabei hielt Karoline Edtstadler (ÖVP), Ministerin für Europa und Verfassung, in Vertretung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), eine Rede. Für diese erntete sie auf Twitter nun aber Kritik.
Zu Beginn spricht sie davon, dass sie als nach 1945 Geborene und Nicht-Jüdin den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden nur aus den Geschichtsbüchern und aus der Erzählung etlicher Zeitzeugen kenne. In ihrer Rede wollte sie anschließend betonen, wie wichtig das Erinnern an die Toten sei. Dabei griff sie jedoch nach Meinung vieler zu einer äußerst gedankenlosen Wortwahl.
"Wortwahl ist wichtig"
Die Ministerin sagte: "Im Alter von zwölf Jahren habe ich dennoch erfahren, was es heißt, einen geliebten Menschen zu verlieren" und sprach anschließend über ihren Großvater, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Danach habe ihre Mutter versucht, sie zu trösten und ihr erklärt, wie wichtig das Erinnern sei.
Der - wenn auch unbeabsichtigte - Vergleich des Massenmordes an Millionen Menschen mit dem Unfalltod des Großvaters stieß vielen sauer auf. Einer von ihnen ist Bini Guttmann, Präsident der Europäischen Union jüdischer Studenten (EUJS), der Dachorganisation jüdischer Studentenvertretungen in Europa. Auf Twitter stellte er klar: "Wortwahl ist wichtig." Zwar verstehe er, was Edtstadler ausdrücken wolle, aber "der industrialisierte Massenmord an 6 Millionen Juden*Jüdinnen ist nicht mit dem Unfall des Großvaters vergleichbar".
Zahlreiche Twitter-Nutzer sahen das genauso. Seine Kritik an der Edtstadler Rede wurde mehr als 200 Mal geteilt. Die Ministerin hat sich zur Kritik bisher noch nicht geäußert.
Namen von mehr als 64.000 Shoah-Opfern aus Österreich
Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte entsteht auf dem Areal des Ostarrichi-Parks vor der Österreichischen Nationalbank. Auf ihr werden die Namen von 64.259 jüdischen Frauen, Männern und Kindern aus Österreich verewigt, die dem Massenmord der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.