Österreich

Kritik an Lesetests für Wiener Schüler

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Zum zweiten Mal haben am Mittwoch alle Kinder der vierten Klasse Volksschule zum Lesetest antreten müssen. Insgesamt werden rund 30.500 Schüler überprüft, jene mit schlechten Ergebnissen bekommen danach spezielle Förderung. Für den Bildungsexperten Stefan Hopmann von der Uni Wien ist der Test zu wenig individuell.

14.829 Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse Volksschule mussten zuerst zum Test antreten, am 1. März folgen dann die 15.651 Schüler der 8. Schulstufe. Zusätzlich müssen auch jene 5.000 Schüler nochmals antreten, die bei der ersten Überprüfung im vergangenen Jahr besonders schlecht abgeschnitten haben und danach spezielle Fördermaßnahmen bekommen haben. Sollte sich deren Leseleistung noch immer nicht verbessert haben, bekommen sie weitere Förderung.

"Risikoschüler" entlarven

Ziel des Screenings ist es, Risikoschüler herauszufiltern. Diese bekommen nach einer individuellen Diagnose verpflichtende Förderung: Nach dem ersten Lesetest haben rund 25.800 Schüler an der „Startwoche Lesen“ teilgenommen, für rund 3.700 Schüler gab es „Intensivkurse“ und für rund 200 Schüler (vor allem Quereinsteiger mit nur rudimentären Deutschkenntnissen) sechs- bis achtwöchige „Crashkurse“.

Schüler erhalten Ergebnisse

Entwickelt und durchgeführt wird die Studie vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE), das auch PISA und andere internationale Bildungsvergleiche durchführt. Im Gegensatz zu diesen Studien sei der Wiener Lesetest aber ein „individueller Messvorgang“ und „nachhaltig“, da jeder Schüler und dessen Eltern die Testergebnisse erhält, betonte zuletzt BIFIE-Direktor Günter Haider.

Zu wenig individuell

Kritik am Lesetest gibt es dennoch. Für den Bildungsexperten Stefan Hopmann von der Uni Wien ist der Test zwar technisch sauber gemacht und wohl auch geeignet, sich einen Überblick über die Lesestärke der Wiener Kinder zu verschaffen, eine individuelle Diagnose gebe er aber nicht ab. Dafür müsste man sich mehr Zeit nehmen und auch die übrigen Leistungen sowie die bisherige Sprachentwicklung berücksichtigen, sagte Hopmann gegenüber Radio Wien.