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Kritik an mangelnden Sicherheitsvorkehrungen

Heute Redaktion
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Bild: AFP

Aus der Rotterdamer Kunsthalle sind in der Nacht zum Dienstag mehrere wertvolle Gemälde gestohlen worden. Der Gesamtwert der entwendeten Kunstwerke beläuft sich wahrscheinlich auf mehrere Millionen Euro. Jetzt wird Kritik an den schwachen Sicherheitsvorkehrungen laut.

Schock in der Kunstwelt: Bei dem nächtlichen Einbruch in die Rotterdamer Kunsthalle sind nach Angaben der Polizei sieben Meisterwerke gestohlen worden. Unter ihnen seien Bilder von Pablo Picasso ("Tête d'Arlequin" 1971), Henri Matisse  ("La Liseuse en Blanc et Jaune" 1919), Claude Monet ("Waterloo Bridge, London" und "Charing Cross Bridge, London", beide 1901) sowie Paul Gauguin  ("Femme Devant une Fenêtre Ouverte, dite La Fiancée" 1888). Die Bilder dürften wegen ihres Bekanntheitsgrades unverkäuflich sein, Experten erwarten jedoch Lösegeldforderungen.

Ex-Direktor: "Dutzende Millionen Euro wert"

Wim van Krimpen, der frühere Museumsdirektor reagierte laut "Welt.de" geschockt auf die Nachricht: "Die Werke sind Dutzende Millionen Euro wert. Die Diebe haben gut gewählt. Auf dem Kunstmarkt allerdings können sie solche Bilder überhaupt nicht anbieten."

Kritik an Sicherheitsvorkehrungen

Nach dem Coup wird nun Kritik am Sicherheitssystem des Museums laut. Die Kunsthalle war nachts nur durch Überwachungskameras und eine Alarmanlage gesichert. Von den Tätern und der Beute fehlt jede Spur. Noch wird untersucht, wie die Diebe in die Kunsthalle eingedrungen sind. Dazu würden mögliche Zeugen befragt und Video-Aufzeichnungen ausgewertet. Demnach wurde der Alarm zwar ausgelöst, doch bis die Polizei eintraf, waren die Täter mit ihrer Beute bereits über alle Berge.

Die "Kunsthal" ist ein von dem Architekten Rem Koolhaas entworfenes Museum ohne eigene Sammlung. Pro Jahr bietet sie rund 25 wechselnde Ausstellungen an. Derzeit zeigt sie anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens Werke der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler des späten 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.

Gestohlene Werke sind Leihgaben aus Privatsammlung

Die Gemälde stammen aus der Kunstsammlung der Triton-Stiftung. Darunter befinden sich auch noch Werke von Piet Mondrian und Andy Warhol. Es handelt sich um Leihgaben der reichen Unternehmerfamilie Cordia, die seit 7. Oktober in der Kunsthalle hängen.

Lesen Sie weiter: die größten Kunstdiebstähle in Europa der vergangenen Jahre
Mai 2010: Unbekannte stehlen bei einem nächtlichen Einbruch fünf Meisterwerke von Künstlern wie Pablo Picasso, Henri Matisse und Fernand Léger aus dem Pariser Museum für moderne Kunst. Die Gemälde im Wert von insgesamt rund 100 Millionen Euro bleiben bisher verschwunden.
Februar 2008: In Zürich rauben drei bewaffnete und maskierte Männer vier Ölgemälde im Wert von umgerechnet 113 Millionen Euro aus dem Museum der Sammlung Bührle. Darunter sind Claude Monets "Mohnfeld bei Vétheuil" und Vincent van Goghs "Blühender Kastanienzweig". Die Bilder von Monet und van Gogh tauchen einige Tage später wieder auf.
Februar 2008: Zwei Gemälde von Pablo Picasso werden aus einer Schweizer Ausstellung gestohlen. Die Bilder, die dem Sprengel Museum in Hannover gehören, sollen fast vier Millionen Euro wert sein. Schweizer Fahnder spüren die Werke erst 2011 in Serbien wieder auf.
August 2007: Mehrere bewaffnete und vermummte Männer stehlen vier Gemälde von Jan Bruegel dem Älteren, Alfred Sisley und Claude Monet aus einem Museum in Nizza. Im Juni 2008 stellt die Polizei die Bilder sicher.
August 2004: Bewaffnete überfallen das Munch-Museum in Oslo und rauben eine Version des Gemäldes "Der Schrei" und das Werk "Madonna". Allein Edvard Munchs "Schrei" soll 54 Millionen Euro wert sein. Zwei Jahre später tauchen beide Gemälde wieder auf.
Mai 2003 - Im Kunsthistorischen Museum Wien (KHM) wird die "Saliera" von Benvenuto Cellini gestohlen. Im Jänner 2006 finden Polizisten in einem Wald in Niederösterreich das auf einen Wert von 50 Millionen Euro geschätzte Salzfass, nachdem sich der Täter bei der Polizei gemeldet hat.