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Kritik an "Pest-Wahl" trotz Coronavirus in München

Heute Redaktion
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Auch im deutschen Bundesland Bayern grassiert das Coronavirus. Trotzdem wurden am Wochenende in der Landeshauptstadt München Kommunalwahlen abgehalten.

Wegen der Coronavirus-Pandemie gilt es eigentlich, Menschenansammlungen zu meiden und sich möglichst zu isolieren. Trotzdem hielt die bayrische Landeshauptstadt München am Wochenende wie geplant Kommunalwahlen ab. Die Münchner "Abendzeitung" (AZ) berichtet von chaotischen Zuständen und groben Versäumnissen.

Angst vor der Corona-Ansteckung, gleichzeitig viele Menschen in einer Halle und Mangel an Ansprechpartnern, so die Vorwürfe der Wahlhelfer gegenüber der AZ. Teilweise seien Teams an einem Tisch unterbesetzt gewesen, Ersatz gab es nicht.

Auch wenn manche Wahlhelfer den Coronavirus mit Humor nahmen und etwa Karnevalsmasken trugen, die an Pestmasken erinnern, so ist die Liste der Vorwürfe doch lang.

Kein Sicherheitsabstand, viel zu viele Menschen

"Die Tische standen zwar nicht nah aneinander, es waren aber gut 800 Menschen in einer Halle. Dabei hat Söder doch dazu aufgerufen, Kontakte zu meiden", sagte eine Wahlhelfern etwa dem Blatt.

"Total unverantwortlich, dass sie überhaupt durchgeführt wurde, sie hätte nicht stattfinden dürfen", sagte sie weiter. Unverantwortlich zum einen, weil man die Bürger in die Wahllokale geschickt hätte. Und zum anderen unverantwortlich den Wahlhelfern gegenüber. "Man hatte überall Kontakt mit Mitmenschen", sagte die Studentin.

"Nervlich unter Druck"

Eine andere Wahlhelferin berichtete: In der Halle habe es zwar die Möglichkeit gegeben, sich die Hände zu waschen. "Auch Desinfektionsmittel stand zur Verfügung und es gab Handschuhe". Trotzdem sei man als Wahlhelfer "nervlich unter Druck" gewesen. Die Anspannung und Verunsicherung sei spürbar gewesen.

Unterschiedliche Aussagen gibt es zum Aufruf, zu Hause zu bleiben. Während der für die Wahl zuständige Kreisverwaltungsrat (KVR) erklärte, Wahlhelfer seien aufgefordert worden, bei Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben, widersprachen dem mehrere Wahlhelfer, wie die AZ berichtet.