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Kritik an Spielweise! ÖFB-Boss nimmt Foda in Schutz

Teamchef Franco Foda steht trotz starker Ergebnisse wegen der Leistungen des ÖFB-Teams in der Kritik. Sein Chef nimmt ihn jetzt in Schutz.

Sebastian Klein
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ÖFB-Boss Leo Windtner
ÖFB-Boss Leo Windtner
gepa-pictures.com

Österreich stieg als Gruppensieger in die Elite-Liga der Nations League auf. Das ÖFB-Team feierte im Kalenderjahr 2020 sechs Siege, holte ein Remis und kassierte eine Niederlage. Das macht einen Punkteschnitt von 2,38 Zählern pro Match. Mit dieser Ausbeute liegt die Truppe von Franco Foda im Europa-Ranking auf Rang eins – gemeinsam mit Frankreich und Belgien.

Auf dem Papier sieht also alles danach aus, dass Foda bei den heimischen Fußball-Fans längst ein gefeierter Held sein sollte. Die Realität sieht anders aus. Sein Team bliebt in den Länderspielen in Herbst blass. Oft reichten gute Teil-Leistungen für einen Sieg, schlechte Phasen blieben unbestraft. Fans und viele Experten werfen Foda vor, dass seine Mannschaft unattraktiv spiele und das Fundament der Erfolge dadurch auf wackeligen Beinen stünde. Vor allem das 1:1 gegen Norwegen zeigte zum Abschluss auf, dass nicht alle Abläufe stimmen. Die Gäste waren mit einem Rumpfteam nach Wien gereist, das komplette A-Team hatte wegen eines Coronafalles in Quarantäne und somit daheim bleiben müssen. Der Ausgleich gelang Österreich in Person von Adrian Grbic erst in letzter Minute.

Windtner verteidigt Foda

ÖFB-Präsident Leo Windtner stellt sich nun demonstrativ vor seinen Teamchef. Auch er hat die Kritik am Trainer vernommen. Im "Kurier"-Interview nimmt er Stellung: "Wir sind von den Ergebnissen her an der Spitze in Europa in diesem Herbst, haben das Ziel klar erreicht. Mehr als aufsteigen kann man nicht." Seine Botschaft an die Kritiker: "Ich glaube, das rein auf den Spielstil runterzubrechen wäre zu banal. Man muss das gesamte Umfeld berücksichtigen. Wir haben gerade im Herbst eine Breite an Kandidaten entwickelt, wie wir sie nie zuvor beim ÖFB hatten. Fakt ist auf der anderen Seite natürlich auch, dass Spiele dabei waren, wo wir nicht das Furioso entfacht haben. Einige unserer Spieler waren dann physisch und auch psychisch etwas erschöpft von der Intensität des Programms der letzten Monaten."

    Das Länderspieljahr 2020 steht im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Mit der <em>"Heute"</em>-Fotoshow behält ihr den Überblick.
    Das Länderspieljahr 2020 steht im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Mit der "Heute"-Fotoshow behält ihr den Überblick.
    gepa-pictures.com, Montage "Heute"

    Fakt ist: Durch Verletzungen, Absagen wegen Coronafällen in Teams und andere Ausfälle war Foda gezwungen, viele Veränderungen vorzunehmen. So musste er im Herbst beispielsweise auf Mittelfeld-Motor Konrad Laimer verzichten. Marko Arnautovic kam erst gegen Norwegen erstmals in der Startelf zum Einsatz. Er hatte bis zum Ende der chinesischen Meisterschaft wegen der strengen Einreisebestimmungen im Reich der Mitte nicht zur Verfügung gestanden. Der Teamchef musste oft spontan auf Absagen reagieren, gab im Herbst vielen Neulingen die Chance, sich zu beweisen. Der angesprochene Grbic hat sich dabei ins Rampenlicht gespielt. Auch Hoffenheim-Legionär Christoph Baumgartner überzeugte.

    Aber entschuldigen diese Umstände die teils unkreativen Darbietungen der Mannschaft? Windtner: "Es waren manche Begegnungen, die mir wirklich gefallen haben. Wie wir gestartet sind in Norwegen mit der ersten Halbzeit, das war wirklich ein Furioso. Es hat aber Partien gegeben, wo wir gerade auch in der zweiten Halbzeit etwas mau gespielt haben. Wir werden sicherlich daraus Schlüsse ziehen und lernen." Er stellt klar. "Das Wichtigste sind die Ergebnisse. Denn es würde uns alles nichts helfen, wenn wir den Spielstil des Nationalteams groß loben könnten und keine Ergebnisse hätten. Es ist klar, dass Fußball ein ergebnisorientierter Sport ist. Daran gemessen, gibt es am Teamchef nichts auszusetzen. Wir haben uns für die EURO qualifiziert und den Gruppensieg in der Nations League errungen. Das sind Tatsachen. Jetzt wäre es natürlich wichtig, im nächsten Jahr gleich gut in die WM-Quali zu starten."

    Bei der EURO 2021 warten die Niederlande, die Ukraine und Nordmazedonien als Gruppengegner. In der nächsten Ausgabe der Nations League bekommt es Österreich mit den stärksten Nationen zu tun.

      Die legendärsten ÖFB-Legionäre&nbsp;
      Die legendärsten ÖFB-Legionäre
      gepa-pictures.com, Imago Images
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