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Kroatiens Präsidentin löst Eklat in Bosnien aus

Der Nachbarschaftsstreit eskaliert! Kroatiens Präsidentin Grabar-Kitarovic löst mit ihren Sticheleien gegen Bosnien einen diplomatischen Skandal aus

Heute Redaktion
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Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovi hetzt gegen Nachbarland Bosnien
Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovi hetzt gegen Nachbarland Bosnien
Bild: Reuters

Ein altes Sprichwort besagt, man könne sich seine Nachbarn nicht immer aussuchen. Wer Glück hat, gewinnt Freunde fürs Leben, wer Pech hat, macht oft die Erfahrung, dass mit manchen Menschen einfach nicht auszukommen ist - ganz egal, was man auch tut. Ein Nachbarschaftsstreit auf internationaler Ebene hat jetzt zu einem handfesten diplomatischen Skandal geführt.

Bei einem Besuch in Israel soll Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic laut "Jerusalem Post" Bosnien-Herzegowina als "instabil" und "unter der Kontrolle des militanten Islamismus" stehend beschrieben haben. Es ist nicht das erste Mal, dass Grabar-Kitarovic, die in wenigen Monaten wiedergewählt werden will und politische Nähe zu extremen Nationalisten pflegt, gegen den Nachbarn und die dort lebenden Muslime (Bosniaken) stichelt.

Kroatischer Botschafter in Sarajevo einberufen

In Bosnien-Herzegowina werden ihre falschen Behauptungen daher mittlerweile als Angriff gesehen. Da hilft es auch wenig, dass die "Jerusalem Post" den Satz, der zu dem diplomatischen Skandal führte, mittlerweile online gelöscht hat und Grabar-Kitarovic behauptet, sie habe ihn niemals gesagt.

Vergangenen Mittwoch wurde als Folge der kroatische Botschafter in Sarajevo einberufen. Das kroatische Mitglied im bosnischen Staatspräsidium, Željko Komšic zeigt sich über die "brutalen Lügen" erzürnt und fordert einen Rückzug der bewaffneten kroatischen Polizeibeamten aus den Grenzregionen.

Kroatische Präsidentin: Bosniaken "ein Sicherheitsrisiko"

Seit Jahrzehnten gibt es von kroatischer Seite Versuche, den Nachbarn als "Brutstätte für den Terrorismus" zu diskreditieren. So hat das bosnische Medium "Žurnal" im Mai Versuche des kroatischen Geheimdienstes SOA aufgedeckt, über einen Mittelsmann Waffen in der Moschee des Dorfs Stranjani (Bosnien-Herzegowina) zu verstecken, um dieses angebliche Waffendepot danach "aufzudecken" und behaupten zu können, es gäbe dort militanten Islamismus. Die SOA bestreitet alle Vorwürfe.

2016 hatte Grabar-Kitarovic fälschlicherweise behauptet, in Bosnien-Herzegowina gebe es "10.000 radikalisierte Personen", die ein Sicherheitsrisiko für die Region darstellten, "tausende" IS-Kämpfer seien zurückgekehrt. Das bosnische Sicherheitsministerium meinte damals, man wüsste nicht, wie sie zu solchen Zahlen käme. (jd)

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