Niederösterreich

Krypto-Falle! Vater, Sohn betrogen Anleger um Millionen

Mit einem Schneeballsystem im Kryptohandel betrogen ein Vater (81) und Sohn (58) aus NÖ und OÖ Anleger um 13 Millionen Euro.

Vater und Sohn betrogen zahlreiche Krypto-Anleger um insgesamt 13 Millionen Euro.
Vater und Sohn betrogen zahlreiche Krypto-Anleger um insgesamt 13 Millionen Euro.
lex van lieshout fotografie / ANP / picturedesk.com

Mit dem verlockenden Versprechen hoher Gewinne und der Vorspiegelung falscher Tatsachen hatten ein 81-Jähriger und sein Sohn (58) Dutzende Anleger zur Veranlagung hoher Geldbeträge oder dem Kauf von Bitcoins verleitet. Dabei soll das investierte Kapital an professionelle „Trader“ für den Handel auf Kryptobörsen zur Verfügung gestellt worden sein.

Schneeballsystem

Zudem wurde den Anlegern eine mehrstufige Vermittlungsprovision in Aussicht gestellt, wenn sie erfolgreiche Vermittlungen im Bekanntenkreis durchführten. Dass es sich dabei um ein Schneeballsystem handelte, war den zahlreichen Investoren indes nicht klar.

Ein anonymer Hinweis (beim BKMS-System) im November 2019 hatte schließlich die Kriminalpolizei auf die Spur gebracht. Bedienstete des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Betrug, führten die ersten Erhebungen durch. Aufgrund des Tatortes im Internet, der Komplexität und des damit einhergehenden Aufwandes wurde die weitere Fallbearbeitung unter der Leitung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gemeinsam mit den Bediensteten des Bundeskriminalamtes, Fachbereich Wirtschaftsermittlungen, geführt.

Krypto-Experten und Polizei ermittelten

An den polizeilichen Ermittlungstätigkeiten waren neben den Wirtschaftsermittlern, die Vermögenssicherung, Analysten sowie Krypto Experten des BK, das Cybercrime Competence Center sowie internationale Behörden in Deutschland, der Schweiz und Bulgarien beteiligt.

13 Millionen Euro Schaden

Bei den akribisch geführten Ermittlungen konnten schließlich 58-Jähriger aus dem Bezirk Baden und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Gmunden (OÖ) ausgeforscht werden. Die beiden Männer, Vater und Sohn, sollen über einen Zeitraum von Jänner 2018 bis Mitte 2019 über die Vertriebsplattform „CMC – Crypto Market Consulting“ und von Dezember 2018 bis Mitte 2020 über die Plattform „Minerva Trading Bot“ agiert und eine Schadenssumme in der Höhe von 13 Millionen Euro verursacht haben.

Über 100 Opfer

Insgesamt konnten über 100 Opfer, hauptsächlich aus Österreich, Deutschland, Schweiz, aber auch anderen EU-Ländern, lokalisiert werden. Es konnten weiters auch acht weitere Personen ausgeforscht werden, die durch die Beteiligung an dem Schneeballsystem involviert gewesen sein sollen. Hier werden noch weitläufige Ermittlungen durchgeführt.

Aufgrund eines europäischen Haftbefehls konnte der 58-Jährige Ende 2021 in Bulgarien geschnappt und nach Österreich überstellt werden. Der 81-Jährige wurde angezeigt. Beide Männer zeigten sich geständig und mussten jetzt kurz vor Weihnachten 2022 in Wien auf die Anklagebank.

Beim Prozess am Landesgericht Wien am 14. Dezember 2022 wurde der 58-Jährige zu viereinhalb Jahren unbedingt und der 81-Jährige zu 30 Monaten, davon 20 bedingt, verurteilt. Die Urteile sind rechtskräftig.