"Karotte im Hintern?"

Küchenhilfe nackt gefesselt – jetzt spricht das Opfer 

Sternekoch Aurélien Largeau soll bei der Misshandlung einer Küchenhilfe zugeschaut haben. Nun äußert sich das mutmaßliche Opfer zu den Vorwürfen.

Küchenhilfe nackt gefesselt – jetzt spricht das Opfer
Der Spitzenkoch Aurélien Largeau verlässt nun das Hôtel du Palais in Biarritz.
Hyatt

Nach Angaben der regionalen Tageszeitung "Sud Ouest" sei ein junger Angestellter mehrere Stunden lang nackt an einen Stuhl gefesselt gewesen – mit einem Apfel im Mund und einer Karotte im Anus. Mitarbeiter der Küchenbrigade und des Sternekochs Aurélien Largeau (31) hätten dabei zugeschaut. Die Ereignisse sollen am 2. Dezember in der Küche stattgefunden haben. 

"Eine Karotte im Hintern? Wirklich?"

Der Sternekoch wurde daraufhin von der Hyatt-Gruppe entlassen. Das mutmaßliche Opfer von Demütigungen im Restaurant des Luxushotels Hôtel du Palais im französischen Biarritz dementierte am Freitag die in den Medien berichteten Sachverhalte. "Ich möchte alle gegen meinen ehemaligen Chef Aurélien Largeau erhobenen Vorwürfe zurückweisen", schrieb die Küchenhilfe auf Instagram.

"Eine Karotte im Hintern? Wirklich? Gewalt? Das ist alles eine Lüge!", fuhr das mutmaßliche Opfer auf Instagram fort und bezog sich dabei auf "einen kleinen Witz unter Freunden" gegenüber dem Radio France Bleu Pays Basque.

Sternekoch "am Boden zerstört"

Der mittlerweile gefeuerte Sternekoch beteuert seinerseits auf Instagram, "dass die Vorwürfe in keiner Weise die Realität widerspiegeln". Er sei "am Boden zerstört über die Angriffe" auf sein Image und seine Ehre. Largeau fährt fort: "Ich verurteile jede Form von Misshandlung, Schikanierung oder Demütigung innerhalb der Brigaden (…) und werde mich niemals mit einem solchen Verhalten in Verbindung bringen."

Auf die Frage nach dem Fall antwortete das Management der Hyatt-Gruppe, die das 5-Sterne-Hotel betreibt, es sei über einen "besorgniserregenden Vorfall, der sich auf dem Gelände des Hotels ereignete und über Bilder, die in den sozialen Netzwerken kursierten", informiert worden. Es sei eine Untersuchung durchgeführt und eine entsprechende Entscheidungen getroffen worden.

Video: Er ist nun seinen Job los, der Spitzenkoch Aurélien Largeau

Anwältin beschuldigt Hyatt-Gruppe

Im Fernsehsender BFMTV warf die Anwältin des Kochs der Hotelgruppe am Freitag vor, ihrem Mandanten "eine Zielscheibe auf den Rücken" geklebt zu haben. "Seit März 2023 lief es überhaupt nicht mehr mit Hyatt France. Hyatt hatte daraufhin beschlossen, Aurélien Largeau loszuwerden", erklärte Alexandra Sabbe-Ferri.

Der Abschied des 31-jährigen Kochs, der 2022 im "Guide Michelin" mit einem Stern ausgezeichnet wurde, erfolgte laut "Sud Ouest" am 21. Dezember. Das mutmaßliche Opfer arbeitet laut der Nachrichtenagentur AFP mittlerweile in einem Pariser Hotel – seinen Angaben habe er das Luxushotel in Biarritz "aus freien Stücken" verlassen. Die Staatsanwaltschaft von Bayonne leitete am Donnerstag ein Ermittlungsverfahren wegen sexueller Übergriffe und Gewalt ein und nahm den Fall auf. Es seien jedoch keine Beschwerden eingereicht worden.

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20 Minuten, red
Akt.