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Küken aus Skandal-Betrieb gehen nach Österreich

Heute Redaktion
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Wie "Heute" erfuhr, landen viele der Tiere als Legehennen in österreichischen Bio- und Freilandbetrieben. Auch die Bruteier stammen aus Österreich...

Wenn heimische Supermarktketten und "Bio"-Pioniere mit dem Ende des Kükentötens werben, wird immer wieder auf die Brüterei Hölzl Bezug genommen. Heimlich gefilmte Aufnahmen aus der Brüterei (Moosburg/Deutschland) zeigen jedoch, dass nicht nur die männliche "Zweinutzungsrassen", sondern auch gesunde weibliche Küken massenhaft getötet werden, "Heute" berichtete. Wie Friedrich Mülln, Vorstand des Vereins SOKO Tierschutz im Gespräch mit "Heute" erzählt, hat die Brüterei Hölzl direkte Verbindungen nach Österreich.

Aus diesem Betrieb stammen Bio- und Freiland-Legehennen aus Österreich

"Circa zweimal die Woche ist Schlüpftag in der Brüterei Hölzel", berichtete Friedrich Mülln vom SOKO Tierschutz. "Einmal für Masthühner und einmal für Legehennen. Die Bruteier selbst stammen aus Österreich," so Friedrich Mülln.

Weibliche Küken werden laut Mülln auch nach Österreich transportiert. Und zwar an Bio- und Freilandhaltungsbetriebe, wo sie später ihr Dasein als Legehennen fristen.

SOKO Tierschutz
Web: wwww.soko-tierschutz.org

"Hölzl ist eine wichtige Brüterei für österreichische Geflügelbetriebe, die enge Geschäftsbeziehungen zu österreichischen Hühnerfarmen unterhält", so Friedrich Mülln vom SOKO Tierschutz.

Kükenschreddern auch in Biobetrieben erlaubt

"Bio-Legehennen sind in Österreich ein großes Segment", so Mülln. Das Töten männlicher Küken ist auch in Biobetrieben Usus. Diese können nämlich weder Eier legen, noch setzen sie genug Fleisch an, um sich als Grillhendl zu eignen.

"Viele Menschen denken, dass 'Bio' und 'Freiland' eine andere, bessere Hühnerhaltung versprechen, die Aufdeckung in der Brüterei Hölzl beweist das Gegenteil", so der SOKO Tierschutz. "Denn schon der Beginn des Lebens der Tiere bedeutet industrielle Produktion, massenhafter, sinnloser Tod und elende Transporte quer durch Europa."

Alle 3,5 Sekunden wird in Österreich ein Küken getötet

Laut Statistik Austria wurden im Vorjahr 9.260.115 männliche Kücken aussortiert. "Bedeutet, dass alle 3,5 Sekunden ein Hahnenküken in Österreich getötet wird.", so der VGT. Mitglieder der Liste Pilz stellten nun eine parlamentarische Anfrage an die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, in dem es um die Tötung männlicher Küken geht. (Siehe Bildergalerie)

Werbegag: Moosdorfer Haushuhn

Nach viel Kritik von Konsumenten wurde in Österreich die Nutzung von sogenannten "Zweinutzungsrassen" beworben. Das sind männliche Küken die nicht gleich vergast, sondern noch gemästet werden, bevor man sie schlachtet. Voilá. (mp)