Szene

Kunst, die echt zum Himmel stinkt

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Dieses Wochenende eröffnete die Manifesta in Zürich, ein Riesenfest für die Kunst. Mit dabei: über 120 Künstler. Gezeigt werden 30 neue Werke von Weltstars von Maurizio Cattelan bis zum Literatur-Enfant- terrible Michel Houellebecq. In ihrem Schlepptau die Spitze der internationalen zeitgenössischen Kuratoren- und Museumsdirektorenszene.

Die Manifesta, gegründet vor 20 Jahren, hat es geschafft, alle zwei Jahre zum Kunstspitzenevent zu werden. Zur Eröffnung konnte ich als Spätbucher gerade noch ein Zimmer am Stadtrand bekommen, und die Kunstevents und Partys am Wochenende waren bei toller Stimmung knallvoll.

Sensationell sind Cattelans Rollstuhl auf dem Zürichsee und Mike Bouchets gigantische, müffelnde Skulptur – Zürichs Klärschlamm (Scheiße und Co.) von einem Tag.

Dass die Galerien, Museen und Kunsthallen sich bis 18.9. diese Chance nicht entgehen lassen, liegt auf der Hand. Die internationale Topgalerie Hauser und Wirth, mit Filialen in London und New York, zeigt Schwitters, Miro und Arp. Das vom Wiener Architekten Krischanitz gebaute Rietveldmuseum präsentiert Dada Afrika. Die Stadt Zürich schließt sich mit einem Dada-Programm an. Eine Erinnerung an den Kunstboom in Zürich, als mitten im blutigen Schlachten des Ersten Weltkriegs die neutrale Schweiz und deren Metropole Zürich zum Zentrum der Kunstwelt wurden und kritische Künstler und Kriegsgegner hier Asyl erhielten.

Wien hatte ebenfalls die Chance, die Manifesta zu beherbergen. Immer wieder setzten sich Kunstexperten und Institutionen dafür ein. Dass sie an der Fantasie- und Visionslosigkeit der gegenwärtigen städtischen Kulturpolitik scheiterten, ist ein Skandal. Hoch lebe die Kunst.

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