Österreich

Künstler bewachen jetzt das Holocaust-Mahnmal

Sonntagnacht wurde die Foto-Installation erneut beschädigt. Jetzt bewacht das Künstlerkollektiv die Fotos. Sie wollen bis Freitag ausharren.

Heute Redaktion
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Die Foto-Installation "Gegen das Vergessen" wurde bereits am 7. Mai mit Messern zerschnitten und letzte Woche mit Hakenkreuzen beschmiert. Sonntagnacht wurden die rund zwei Meter hohen Portrait-Fotos erneut beschädigt. Als Reaktion auf diesen letzten Vandalen-Akt hat jetzt die Künstler-Gruppe "Nestval" begonnen, das Mahnmal rund um die Uhr zu bewachen.

Schock und Empörung über Vandalismus

Seit Montagmittag sitzen "Frau Löfberg" und "Herr Finnland" vor den Fotos. "Wir waren so schockiert, dass wir beschlossen haben, dass wir etwas machen müssen", so "Frau Löfberg. Sie wollen bis zum Ende der Ausstellung am Freitag vor den Fotos ausharren. Schockiert zeigt sich auch Peter Schwarz, Geschäftsführer des Psychosozialen Zentrums ESRA, das die Foto-Installation organisiert hat: "„Wir sind über diesen feindlichen Akt erschüttert. Es ist ein Akt gegen das Erinnern. Ein Akt gegen das Bemühen um Geschichtsbewusstsein und ein Akt gegen den Kampf für Menschlichkeit und Menschenwürde".

Zahlreiche Reaktionen auf das Verbrechen

Auch Caritas-Präsident Michael Landau zeigt sich erschüttert. Er kommentierte auf Twitter die Bilder der zerstörten Porträts mit den Worten: "Unfassbar und beschämend". "Die Zerstörung der Porträts von NS-Überlebenden ist aufs Schärfste zu verurteilen. Es ist ein feiger, bösartiger und aggressiver Akt, der sich gegen die Grundwerte unserer Gesellschaft richtet", äußerte sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

Auch der Fotograf der Ausstellung Luigi Toscano zeigt sich auf Facebook schockiert: "Ich bin einfach nur sprachlos, schon wieder gab es einen Anschlag auf meine Bilder. Österreich, was ist los mit dir????". Derzeit ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz. Polizeisprecher Harald Söros: "Wir prüfen derzeit, ob es verwertbare Video-Aufnahmen vom Tatort gibt". "Tief betroffen", zeigt sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er legte bei der Mahnwache Blumen vor den reparierten Bildern nieder.