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Künstler brennen Reste von Fettecke zu Schnaps

Heute Redaktion
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Bild: MATTHIAS BALK (DPA)

Hochprozentige Kunst: Drei Künstler haben in Düsseldorf aus den Resten einer berühmten Fettecke von Joseph Beuys Schnaps gebrannt - und getrunken. "Der Geschmack erinnert ein bisschen an Parmesan", sagte der Bremer Kunstakademieprofessor Markus Löffler. Die Witwe von Joseph Beuys bezeichnet die Aktion als "unglaubliche Unverschämtheit".

Hochprozentige Kunst: Drei Künstler haben in Düsseldorf aus den Resten einer berühmten Fettecke von Joseph Beuys Schnaps gebrannt - und getrunken. "Der Geschmack erinnert ein bisschen an Parmesan", sagte der Bremer Kunstakademieprofessor Markus Löffler. Die Witwe von Joseph Beuys bezeichnet die Aktion als "unglaubliche Unverschämtheit".

Zusammen mit den Künstlern Andree Korpys und Dieter Schmal hatte Löffler am Wochenende im Museum Kunstpalast aus den über 30 Jahre alten Margarineresten mit einer Apothekerdestille erst 80-prozentigen Alkohol gebrannt und diesen dann zu etwa vier Litern 50-prozentigem Schnaps verdünnt.

Auch die Besucher der Kunstaktion durften einige Tropfen des Kunstgeistes probieren, den Rest nahmen die Künstler aber mit. "Das ist jetzt ein Kunstwerk, das wir auch ausstellen", sagte Löffler. Die Rest-Fettecke hatte übrigens der Beuys-Schüler Johannes Stüttgen zur Verfügung gestellt. Er hatte das Stück gerettet, als 1986 nach dem Tod von Beuys eine große Fettecke des Künstlers in der Kunstakademie entfernt und zerstört worden war.

Witwe verurteilt Schnapsbrennerei

Eva Beuys, die Witwe des Künstlers Joseph Beuys, hat die Verarbeitung der berühmten "Fettecken"-Kunst ihres Mannes zu Schnaps als "unglaubliche Unverschämtheit" verurteilt. "Das Urheberpersönlichkeitsrecht meines Mannes wurde in gemeiner Weise verletzt", sagte Beuys der "Bild". 

Über Johannes Stüttgen ist sie besonders erbost: "Er wollte diese Fettecke unbedingt haben, hat sich von mir in einem Schriftstück bestätigen lassen, dass es ein Original und ein Kunstwerk ist. Diese beschädigte Fettecke wurde sogar in Ausstellungen auf einem ihm von mir geschenkten Bildhauerholzblock gezeigt. Und nun hat er aus dem Werk eine Farce gemacht, gegen die mein Mann sich nicht mehr wehren kann." Sie habe aber keine Lust, vor Gericht zu ziehen: "Das sind dumme, unfein empfindende Menschen."