Künstler muss zerschnittene Kirche zurückgeben

Der italienische Künstler Francesco Vezzoli wollte das Kirchlein des kalabrischen Ortes Montegiordano zerschneiden, verpacken, verschicken und in einer Zweigstelle des New Yorker Museum of Modern Arts wieder aufbauen. Aus der Idee wurde nichts: Die Kirche war schon abtransportiert, da lief die Bevölkerung Sturm. Jetzt bekommen die Einwohner ihre Kirche wieder.

Schon vor einem halben Jahr zerlegte Vezzoli die Kirche Madonna del Carmine. Nun muss er dafür sorgen, dass die Teile des Gotteshauses aus dem 19. Jahrhundert wieder zurückkommen. Im Oktober wurde das Gebäude abgetragen und verschickt. Zielort: Der Hof des MoMA-Ablegers PS1 auf Long Island.

Angriff auf das kulturelle Erbe Italiens

Die entsetzten Dorfbewohner von Montegiordano hatten gegen das Projekt protestiert und von einem Angriff auf das kulturelle Erbe Italiens gesprochen. Die Kulturgüterverwaltung von Cosenza hatte daraufhin Ermittlungen aufgenommen, und der Transport der zerlegten Kirche in die USA wurde im Oktober gestoppt. Seither lagen die in elf Containern verpackten Einzelteile in einem Lagergebäude im Hafen von Gioia Tauro.

Kirche im Internet gekauft

Der Künstler und Filmemacher Vezzoli wollte die Kirche im Rahmen seines Kunstprojekts "Trinity" über Kunst, Religion und Glamour in New York aufbauen. Nachdem die Kritik an seiner Aktion lautgeworden war, argumentierte er, er habe das leer stehende Gotteshaus im Internet gekauft und sämtliche Genehmigungen für ihren Transport in die USA erhalten.