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Künstlerin für Vagina-Kunst in Japan eingesperrt

Heute Redaktion
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In Japan gibt es ein strenges Tabu um alles, was die Vagina betrifft. Man spricht nicht einmal im privaten Kämmerlein den Namen des weiblichen Geschlechtsorgans aus, sagt stattdessen "asoko" ("dort unten") und Pornos dürften nur gepixelt gezeigt werden. Die Künstlerin Rokude Nashiko macht ihre Vagina zur Kunst - und ist seit Anfang Dezember dafür in Haft. Am Mittwoch (15.4.) steht sie deshalb vor Gericht.

Le kayak - vagin de Rokude Nashiko
— Tracks (@tracks_ARTE)
 

In Japan gibt es ein strenges Tabu um alles, was die Vagina betrifft. Man spricht nicht einmal im privaten Kämmerlein den Namen des weiblichen Geschlechtsorgans aus, sagt stattdessen "asoko" ("dort unten") und Pornos dürften nur gepixelt gezeigt werden. Die Künstlerin Rokude Nashiko macht ihre Vagina zur Kunst - und ist seit Anfang Dezember dafür in Haft. Am Mittwoch (15.4.) steht sie deshalb vor Gericht.

Die 42-Jährige, deren Künstlername übersetzt "kein gutes Mädchen" bedeutet, sorgt für heftige Diskussionen in Japan. Die Polizei hat sie schon zweimal verhaftet und eingesperrt, tausende Japaner unterschrieben für sie eine Petition, um sie aus dem Gefängnis zu holen. Und alles begann mit einem Gipsabdruck.

Alles begann mit einem Vagina-Gipsabdruck

Rokude will das Thema enttabuisieren und machte deshalb einen Gipsabdruck ihrer Vagina. Das Ergebnis fand die Künstlerin dann allerdings fad. Deshalb begann sie, die Abdrücke zu verziehren und allerlei daraus zu basteln. Seitdem gibt es "Pussy-Landschaften", "Pussy-Stöckelschuhe" und viele "Pussy-Comics" siehe Video).

Abdruck an Bootsbauer geschickt: Pornografisches Material verbreitet

Die Situation lief endgültig aus dem Ruder als die 42-Jährige einen Abdruck ihrer Vagina verschickte, um mit einem 3D-Drucker ein Boot fertigen zu lassen und damit "pornografisches Material verbreitete". Mit dem knallgelben "Pussy Boat" paddelte Rokude stolz am Tama-Fluss zwischen Tokio und Kanagawa. 

Tausende unterschrieben für Freilassung

Zum ersten Mal wurde die Künstlerin schon im Juli verhaftet, als sie versuchte für ihr Boot-Projekt Geld per Crowdfunding zu sammeln. Daraufhin unterschrieben tausende Japaner für ihre Freilassung. Tage später wurde sie mit einer Verwarnung wieder auf freien Fuß gesetzt. Als sie dann aber ihr Projekt fortsetzte, kam Rokude gleich wieder hinter Gitter. Rokude soll die gescannten Daten ihrer Vagina zur Fertigung des Bootes verschickt haben und auch den Leuten, die ihr Geld gespendet haben einen Abdruck angeboten haben, so die Vorwürfe der Polizei. Sie verbreite "obszöne" Materialien, zitieren die Anwälte der 42-Jährigen die Klagsschrift.

2,5 Millionen Geldstrafe oder zwei Jahre Haft

"Ich finde nicht, dass meine Vagina obszön ist", meinte die Künstlerin dazu. Sie will auf "nicht schuldig" plädieren und gibt an, ihre niedlich verzierten Vaginas seinen lustig. Seit Anfang Dezember sitzt die Künstlerin in Haft, zeichnet weiterhin ihre Comics und. Im schlechtesten Fall warten auf die Künstlerin bis zu zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 2,5 Millionen Yen (rund 17.000 Euro).

Weitere Infos:

Rokude Nashiko - für die Freilassung der Künstlerin

Rokude Nashiko  

 

L'"oscenità"di Rokudenashiko:sessualità e libertà d'espressione
— Marco Zappa (@Ondariva)

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