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Braut sagte "Ja", als es zur Beirut-Explosion kam

Es sollte der schönste Tag von Israa werden, doch endete er katastrophal. Als die Braut ihr Hochzeitsvideo dreht, kommt es zur Explosion in Beirut.

Rene Findenig
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Die Braut Israa Seblani bliebt unverletzt. Am Bild: Einen Tag nach der Explosion kehrte sie an den Ort des Videodrehs zurück.
Die Braut Israa Seblani bliebt unverletzt. Am Bild: Einen Tag nach der Explosion kehrte sie an den Ort des Videodrehs zurück.
Reuters

Nur Momente zuvor hatte die libanesische Ärztin Israa Seblani ihrem Partner Ahmad Subeih in Beirut das Ja-Wort gegeben. Während die junge Frau noch ein spektakuläres Hochzeitsvideo von sich anfertigen lässt, kommt es allerdings zur verheerenden Explosion in Beirut, bei der mindestens 135 Personen ums Leben kommen und 5.000 Menschen verletzt werden. Die Schockwelle der Explosion ist in dem Hochzeitsvideo festgehalten.

Erst posiert Seblani in ihrem pompösen Hochzeitskleid in der Innenstadt von Beirut, dann nähert sich die Kamera immer mehr der 29-jährigen Braut und schwenkt schließlich auf ihre Schleppe. In diesem Moment ist ein gewaltiger Knall zu hören, nur ein Augenblinzeln später fegt die Schockwelle der Explosion durch die Straßen und wirbelt die Braut umher. Am Ende des Videos ist noch zu erkennen, wie umstehende Personen die Braut in Sicherheit bringen.

"Was während der Explosion passiert ist, ich habe keine Worte dafür. Ich war unter Schock und fragte mich nur: Werde ich jetzt sterben?"

Stundenlang war das Schicksal der Braut unklar. Sie konnte allerdings ausfindig gemacht werden und Entwarnung geben. Einen Tag nach der Explosion in Beirut zeigte sie sich mit ihrem Ehemann an genau dem Ort, an dem das Hochzeitsvideo gedreht wurde: Unverletzt und ohne einen Kratzer. "Was während der Explosion passiert ist, ich habe keine Worte dafür. Ich war unter Schock und fragte mich nur: Werde ich jetzt sterben?", so die Braut gegenüber "Reuters". Unter Schock versuchte das Paar erst auch, die Hochzeitsfeierlichkeiten fortzusetzen, bevor es Schutz in seinem Hotel suchte.

Wie viel Glück das Paar hatte, zeigt die Verwüstung am Drehort: Kaum ein Fenster ist mehr heil, Glassplitter und Steinbrocken säumen das Gelände. An was sich die Ärztin nicht mehr erinnern kann, aber was Augenzeugen über sie sagen: Direkt nach der Explosion kümmerte sie sich um die Umstehenden, untersuchte die Anwesenden auf Verletzungen, bevor sie sich selbst in Sicherheit bringen ließ. "Als ich am nächsten Tag aufwachte und die Schäden sah, konnte ich nur Gott dafür danken, dass wir noch am Leben sind", so die 29-Jährige. 

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    Eine gewaltige Explosion im Hafen von Beirut richtete weitreichende Zerstörung an. (4. August 2020)
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    picturedesk.com/AFP