Politik

Kurz sagt, wann wir im Lockdown echtes Problem kriegen

Ab Dienstag geht Österreich in den zweiten Lockdown. Kanzler Kurz bremst die Erwartungen: Er wird nicht gleich Auswirkungen auf die Zahlen haben.
Heute Redaktion
02.11.2020, 17:06

Montag, um 0.00 Uhr tritt in Österreich ein zweiter Lockdown samt nächtlicher Ausgangssperren und Besuchsverboten in Kraft. "Das Problem ist, dass wir relativ wenige Erfahrungswerte haben, was den zweiten Lockdown betrifft", umschreibt Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) das Problem mit den neuen Beschränkungen, die ab Dienstag gelten, im Interview mit Puls4-Infochefin Corinna Milborn (20.00 Uhr, Puls 24) "Wir wissen, dass der erste sehr gut funktioniert hat. Dass wir da auf unter 100 Neuinfizierte pro Tag gekommen sind. Einen kompletten zweiten Lockdown gab es erst in Israel. Der war sehr hart und die sind heruntergekommen auf 500 Neuinfektionen. Es gibt aber Unsicherheitsfaktoren – die Temperatur, wie sehr die Menschen mitmachen."

Das Ziel: Verhindern, dass die Intensivbettenkapazitäten schwinden. "Die Infektionszahlen werden noch zwei Wochen lang steigen – und dann brauchen wir eine Trendwende", so Kurz. "Die hatten wir beim ersten Lockdown nach zehn Tagen. Wenn sie dann nicht eintritt, kann man noch warten bis zum 14. Tag. Wenn sie dann nicht kommt, haben wir ein massives Problem. Dann müssen wir massiv nachschärfen. Wenn die Trendwende eintritt, muss das Ziel sein, so weit runterzukommen, damit wir guten Gewissens wieder öffnen können."

Zahl unter 100 "wünschenswert"

In einem Land der Größe Österreichs sei eine Zahl an Neuinfizierten unter 100 wünschenswert. Aber: "Alle Experten sagen: Das wäre wünschenswert. Ob es gelingt, steht in den Sternen." Der Kanzler will daher nicht ausschließen, dass die Maßnahmen in den Dezember verlängert werden könnten.

"Die Idee ist, dass wir soziale Kontakte reduzieren müssen. Auf der Straße beim Vorbeigehen finden kaum Ansteckungen statt, sondern wenn man über längere Zeit mit anderen Personen Kontakt hat. Wir wissen, dass das tagsüber stattfindet, in vielen Fällen aber am Abend, weil man da eben gemeinsam etwas trinkt und beisammen ist."

Laut dem Kanzler gelte ein Besuchsverbot in der Nacht. "Nicht weil wir etwas Schlechtes wollen, sondern weil es nötig ist." Willkür werde das nicht auslösen. Die Polizei soll mit Fingerspitzengefühl vorgehen.

TV-Tipp: Kurz im Gespräch mit Corinna Milborn (Puls 24, 20.00 Uhr)

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