Wirtschaft

Kurzarbeit neu: Mitarbeiter sollen Kurse besuchen

Gewerkschaft und Wirtschaftskammer verhandeln über ein neues Modell der Kurzarbeit. In der freien Zeit sollen verpflichtend Kurse belegt werden.

Heute Redaktion
Teilen
Kurzarbeit
Kurzarbeit
picturedesk.com

Ende September läuft die Corona-Kurzarbeit aus. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer verhandeln derzeit, wie es danach weitergehen könnte und planen ein dauerhaftes Modell. Beide Seiten sprechen von zähen Gesprächen.

Wie "Profil" berichtet, stehen die Sozialpartner aber vor einer Einigung. Wie schon bekannt wurde, will Wirtschaftskammer-Generalsekretär eine verpflichtende Weiterbildung für Arbeitnehmer festschreiben. Diese soll nun auch kommen, sobald die Arbeitszeit um mehr als 20 Prozent verkürzt wird.

"Nicht sinnvoll, Ausfallzeit ungenützt zu lassen"

"Es ist nicht sinnvoll, diese Ausfallzeit ungenützt zu lassen. Zudem herrscht eine krasse Ungerechtigkeit zwischen jenen, die deutlich weniger arbeiten, und jenen, die ihre Arbeitszeit nur geringfügig reduzieren. Beide bekommen in der Kurzarbeit dieselbe Ersatzrate", so Kopf. "Deswegen wollen wir die Nicht-Arbeitszeit teilweise mit verpflichtenden Qualifikations-Maßnahmen auffüllen."

Das heißt, wer nicht arbeitet, muss einen Kurs belegen. Dabei sollen berufspezifische Angebote oder der neue Schwerpunkt Digitalisierung genützt werden. Die Kosten für die Weiterbildung sollen sich, laut Kopf, die Betriebe und das AMS teilen.

Bei den Bezügen in der Kurzarbeit neu wird sich voraussichtlich wenig ändern. Im aktuellen Modell erhalten die Mitarbeiter je nach Verdienst zwischen 80 und 90 Prozent des Letztbezugs. Die Gewerkschaft pochte in den Verhandlungen darauf, an dieser Ersatzrate festzuhalten.

Gewerkschaft wünscht sich "Qualifizierungsbonus"

Weiters wünscht sich die Gewerkschaft zusätzlich einen "Qualifizierungsbonus". Damit könnte die Ersatzrate auf über 90 Prozent steigen, erläutert Verhandler Karl Dürtscher. Für Kopf wird es das "zusätzlich nicht spielen".

Offen ist auch noch, ob die Arbeitszeit in dem Nachfolgemodell künftig um bis zu 90 Prozent reduziert werden darf. Die Wirtschaftskammer ist dafür, weil etwa Branchen wie die Stadthotellerie davon betroffen sind. Für die Gewerkschaft ist eine Reduktion um mehr als 60 Prozent laut Dürtscher nicht sinnvoll.

450.000 Menschen in Österreich befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Vor allem in der Industrie wird die Kurzarbeit auch 2021 zur Abfederung der Krise benötigt. 

Mehr zum Thema