Österreich

Kurzreise durch 2.000 Jahre Stadtgeschichte

Heute Redaktion
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Die neue Wechselausstellung im Römermuseum (City) zeigt neue Funde von Ausgrabungen im Bereich der Dominikanerbastei. Die ältesten stammen aus der Bronzezeit.

Bei Bauarbeiten in der Wiener City stoßen die Archäologen immer wieder auf neue, spannende Funde. Auch bei den in den Jahren 2017 und 2019 durchgefuhrten Grabungen am ehemaligen Wiener Hauptpostamt am Eck Postgasse, Dominikanerbastei stiegen die Wissenschafter mit jeder abgetragenen Schicht tiefer in die Geschichte Wiens hinab und stießen dabei auf Funde, die von der keltischen Zeit bis ins 20. Jahrhundert reichen. Neben Gebauderesten aus der Barockzeit, fruhneuzeitlichen Bebauungen und Relikte mittelalterlicher Stadthauser wurden etwa auch Strukturen des antiken Vindobona gefunden.

Für die Archäologen bedeutet diese Funde vor allem die Chance auf neue Erkenntnisse, für die Besucher des Museums ermöglichen sie eine Kurzreise durch die Wiener Stadtgeschichte. Zu sehen sind die Funde nun in einer neuen Wechselausstellung im 1. Stock des Römermuseum am Hohen Markt 3 (City).

Wien schon vor den Römern besiedelt

Gezeigt werden nun erstmals auch Keramikfragmente, die eine Anwesenheit von Menschen zur Zeit der keltischen Latenekultur – also schon vor der romischen Besiedlung – belegen. Die altesten Lebensspuren stammen vermutlich aus der mittleren Bronzezeit.

In der Römerzeit war das Gebiet Teil der Siedlung, die sich um das Legionslager Vindobona erstreckte: Mauerzüge, Gruben und eine Brandbestattung aus dem 2. Jahrhundert nach Christus belegen diese Siedlungsaktivitäten im Randbereich einer Gräberstraße.

Im Spätmittelalter beherbergte das Areal gleich zwei Bursen, die Vorläufer der heutigen Studentenwohnheime. Die hier gefundenen Gegenstände, darunter mehrere Sparbüchsen, geben Einblick in das Alltagsleben in diesen Bursen. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dann von den Jesuiten das Barbarastift errichtet, 1770 gleich daneben das k. k. Hauptmautgebäude. Beide Bauwerke wurden Mitte des 19. Jahrhunderts zur k. k. Hauptpostdirection umgebaut.

2.000 Jahre auf 15 Quadratmeter

Die neue, in Kooperation mit der archnet Bau- und Bodendenkmalpflege GmbH und der Stadtarchaologie Wien entwickelte Prasentation Archaologie in der "Alten Post" im Romermuseum ermoglicht Einblicke in diese verschiedenen Abschnitte der Wiener Stadtgeschichte. Neben den archaologischen Funden hat das Wien Museum in dem nur 15 Quadratmeter großen Ausstellungsraum auch ein neue Herzstuck geschaffen: Eine Horstation mit Portrats teils fiktiver, teils realer Personen, die aus ihren Leben erzählen, machen die Stadtgeschichte und die Schicksale, die uber die Jahrhunderte an diesem Ort gelebt haben oder gelebt haben konnten, nachvollziehbar und lebendig.

Ausstellung ab heute geöffnet

Die neue Ausstellung ist ab 7. November für Besucher geöffnet, der Eintritt ins Römermuseum beträgt für Erwachsene 7 Euro, ermäßigte Tickets gibt es um 5 Euro. Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren zahlen nichts. Freien Eintritt für alle gibt es auch jeden ersten Sonntag im Monat. Mehr Infos findest Du online hier.