Szene

Kussplakat von Papst und Imam zurückgezogen

Heute Redaktion
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Das italienische Modeunternehmen Benetton hat die Fotomontage eines Kusses zwischen Papst Benedikt XVI. und dem ägyptischen Imam Ahmed el Tajjeb zurückgezogen. Das Modehaus habe die "Gefühle der Gläubigen" nicht verletzen wollen, hieß es in einer Erklärung. Die katholische Kirche hatte verärgert auf die Kampagne reagiert und mit Gegenmaßnahmen gedroht.

zwischen Papst Benedikt XVI. und dem ägyptischen Imam Ahmed el Tajjeb zurückgezogen. Das Modehaus habe die "Gefühle der Gläubigen" nicht verletzen wollen, hieß es in einer Erklärung. Die katholische Kirche hatte verärgert auf die Kampagne reagiert und mit Gegenmaßnahmen gedroht.

Das Werbeplakat von Benetton zeigt Papst Benedikt XVI., den Kopf leicht nach links geneigt, wie er seine Lippen an die des ägyptischen Imams presst. Dieser wiederum legt einen Arm um den Hals des Papstes. Benetton ließ das riesige Plakat vorübergehend unweit des Vatikans an einer Brücke vor der Engelsburg aufhängen und fotografieren - und zog damit den Zorn der Kirche auf sich.

Die Bilder seien "absolut unannehmbar" und würden das Bildnis des Heiligen Vaters für kommerzielle Zwecke ausnutzen, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi. "Es zeigt einen schweren Mangel an Respekt gegenüber dem Papst, einen Angriff auf die Gefühle der Gläubigen." Auch der Chef des katholischen Fernsehverbands in Italien, Luca Borgomeo, verurteilte die Reklame und forderte, dass diese zurückgezogen wird.

"Kampf gegen die Kultur des Hasses"

Benetton zog das Plakat zurück und gab eine Erklärung ab: In der neuen Werbekampagne "Unhate" ("Nicht-Hass") gehe es "ausschließlich um den Kampf gegen die Kultur des Hasses". Es handle sich um eine "konstruktive Provokation", so Vize-Unternehmenschef Alessandro Benetton. Benetton hatte bereits in den vergangenen Jahren mit schockierenden Werbekampagnen für Aufsehen gesorgt.

Weitere Bilder der aktuellen Kampagne zeigen ähnliche Küsse zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem chinesischen Kollegen Hu Jintao sowie zwischen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Nicolas Sarkozy geben sich einen Kuss. Ein Entwurf mit einem Kuss zwischen Merkel und dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wurde nach der Bekanntgabe von Berlusconis Rücktritt am Wochenende nicht in die Kampagne aufgenommen.