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Laboraffe Nr. 30.003

Land: D, Genre: Wissenschaft

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Tierversuche - besonders mit Affen - gelten als grausam. Trotzdem werden jährlich über 3000 Affen für Versuche in Deutschland eingesetzt. Muss das wirklich sein? Die gesetzlichen Hürden für Tierversuche mit Affen sind in Deutschland hoch. Die Angst vor militanten Tierschützern ist groß in den Versuchslaboren - ein Jahr hat es gedauert, bis Manuel Gerber die Dreherlaubnis bekam und einen Tierversuch mit Affen begleiten durfte. 30.003 ist ein Javaner-Affe. Einen Namen hat er nicht. 30.003 lebt in einem Käfig im Labor der Uni Münster und dient, wie andere Affen auch, als Versuchstier der Grundlagenforschung. Denn Affen sind die nächsten Verwandten des Menschen und gehören zu den intelligentesten Tieren. Doch Tierversuche - besonders mit Affen - gelten als grausam und sinnlos. Knapp die Hälfte von den 3000 jährlich eingesetzten Affen wird jedes Jahr für die Forschung getötet. Lassen sich Tierversuche tatsächlich nicht durch andere Methoden ersetzen? In Münster dient Affe 30.003 der Erforschung der Unfruchtbarkeit: Reproduktionsbiologe Stefan Schlatt sucht im Tierversuch nach Methoden, Männern wieder zur Zeugungsfähigkeit zu verhelfen. Am deutschen Primatenzentrum in Göttingen werden alte Javaner-Äffchen zur Demenzforschung eingesetzt. Ob ihre Versuche erfolgreich sind und einen Nutzen für die Behandlung von Menschen haben, wissen die Wissenschaftler immer erst hinterher. Lassen sich die beim Affen gewonnenen Erkenntnisse überhaupt auf den Menschen übertragen? Rechtfertigt Grundlagenforschung wie diese den Tierversuch und das Leid der Affen? Die Forscher sind überzeugt, richtig zu handeln, solange es keine Alternativen gibt - auch wenn längst an neuen Methoden geforscht wird, die den Tierversuch eines Tages ersetzen könnten. In Deutschland werden Labor-Affen außerdem eingesetzt, um die Verträglichkeit von Medikamenten zu testen. Das heißt "Giftigkeitsprüfung" und ist gesetzlich vorgeschrieben, bevor Medikamente im klinischen Versuch an Patienten ausprobiert werden. Könnte man darauf überhaupt verzichten? Kritiker wie "Ärzte gegen Tierversuche" fordern das.

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