Wien

Wienerin (67) pflegt in der Pension nun ihre Enkerl

Thomas und Niklas kamen zu früh zur Welt, leiden unter den Folgen. Der Vater ist alleinerziehend, Oma Elisabeth hilft. Doch die Therapien sind teuer.
Yvonne Mresch
26.09.2023, 15:34
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Das Zwillingspaar Niklas und Thomas hatte keinen leichten Start ins Leben: In der 29. Schwangerschaftswoche bemerkten die Ärzte Komplikationen, die Brüder mussten per Kaiserschnitt geholt werden - viel zu früh. Ein Schock für die ganze Familie. "Ein Kind wog nicht mal 800 Gramm", erinnert sich Oma Elisabeth.

"Ich helfe, solange ich kann"

Die beiden kämpften um ihr Leben - und siegten. Doch an den Folgen der Frühgeburt leiden sie bis heute. Aufgrund einer Gehirnblutung ist Thomas' linke Körperhälfte gelähmt. Mit großer Anstrengung kann er gehen, wenn es zu viel wird hilft der Rollstuhl aus. Bruder Niklas kann nicht gehen, er sitzt im Rollstuhl. Operationen und Krankenhäusern gehören für die beiden starken Jungs zum Alltag.

Thomas und Niklas sind 14 Jahre alt.. Die beiden Brüder kamen zu früh zur Welt und sind deshalb heute mit Herausforderungen konfrontiert.
Privat/zVg

Der Vater ist Alleinerzieher. Um seine Kinder versorgen zu können ist er Vollzeit angestellt. Während der Arbeitszeiten hilft deshalb Oma Elisabeth aus. "Mein Mann und ich haben damals gesagt, wir wollen mithelfen. Leider ist er nur kurz darauf an Nierenversagen verstorben. Jetzt bin ich da und ich helfe, solang ich irgendwie kann", erzählt die engagierte Großmutter im Gespräch mit "Heute". "Ich mache das aus Liebe, mein Sohn wäre sonst verloren. Die Situation war für uns alle schwer."

Von Kletterstunden bis Schwimmunterricht

Klar ist: Die Kinder werden Zeit ihres Lebens auf Hilfe angewiesen sein, müssen im Alltag unterstützt werden. "Ich komme früh morgens und gehe am Abend wieder", sagt Oma Elisabeth, die nur drei Gassen weiter in der Donaustadt lebt. Sie versucht, ihren Enkeln soweit es geht ein normales Leben zu ermöglichen und so viel Erlebnisse zu schaffen wie nur möglich: "Ich nutze mein Pensionsgeld für Ausflüge, bin viel mit ihnen unterwegs. Sie sind bei den Pfadfindern, nehmen ergotherapeutische Kletterstunden und Schwimmunterricht. Sie können nicht nur zuhause sitzen."

Familie ist auf Spenden angewiesen

Doch all das kostet Geld: Für eine Spezialtherapie, die zwei Mal jährlich stattfindet, zahlt die Familie 5.000 Euro. 700 Euro kostet allein der Fahrtendienst, 1.200 Euro ein Spezialgurt für das Auto. Hinzu kommen hohe Kosten für Schwimm- oder Kletterstunden. "Ständig ist etwas neu zu kaufen, Orthesen oder andere Utensilien die wir benötigen. Die Kasse zahlt nicht viel", so Elisabeth. Den Großteil übernimmt der Vater, Oma Elisabeth steuert bei was sie kann. Dennoch ist die Familie auf Spenden angewiesen.

Niklas hat am Computer ein eigenes Buch geschrieben - und hofft nun auf Abnehmer.
Privat/zVg

Benefiz für "starke Menschen"

Der Verein "Auf Augenhöhe" hat sich der Familie angenommen. Am Samstag, 30. September, findet eine Benefizveranstaltung zu Gunsten Menschen mit besonderen Bedürfnissen statt. Das Motto: "Tag der starken Menschen". Start ist um 15 Uhr im Lokal "Harry's Augustin" in der Kaiserebersdorferstraße (Simmering). Das Programm reicht von Wettessen und Bierkrugstemmen über musikalische Unterhaltung bis zu Kinderzauberern und "Spiderman" als Gäste. Der Eintritt ist frei, freie Spenden sowie Einnahmen aus der Tombola gehen an Niklas und Thomas.

"Wir freuen uns über jede Unterstützung", sagt Oma Elisabeth. Über ihren eigenen Einsatz spricht sie hingegen nur ungern: "Ich mache das gern, das ist meine Lebensaufgabe. Ich darf nur nicht krank werden, dann ist alles gut." Besonders stolz ist sie übrigens auf "Pandox - die Legende des Diamanten", ein Buch, das Niklas selbst am Computer geschrieben hat. "Es ist ein Fantasy-Roman über einen besonderen Stein und wir hoffen, dass er Abnehmer findet." Denn der größte Traum des 14-jährigen: "Er möchte Schriftsteller werden!"

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