Österreich

Lainzer Tiergarten: Doch keine "Pille" für Wildtiere

Ende 2015 kündigten der Verein gegen Tierfabriken und die Stadt ein Verhütungsprojekt im Lainzer Tiergarten an. Nun kam der Rückzieher.

Heute Redaktion
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Die Damwild-Weibchen dürfen mit den kastrierten, neugeborenen Männchen im Schaugatter bleiben.
Die Damwild-Weibchen dürfen mit den kastrierten, neugeborenen Männchen im Schaugatter bleiben.
Bild: Archiv

Im Dezember 2015 kündigten Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken (VgT) und die Stadt Wien ein mögliches Verhütungs-Projekt für die Wildtiere im Lainzer Tiergarten an: Die Weibchen sollten mittels Spritzen „unfruchtbar" gemacht werden. Bei dieser Methode werden Proteine injiziert, die das Reifen des Eis verhindern.

Nur als gemeldeter Tierversuch möglich

Nach einem internationalen Experten-Symposium erfolgte nun der Rückzieher: „Wir hätten für das Mittel eine Sonder-Einfuhrgenehmigung benötigt. Das wäre nur über eine wissenschaftliche Studie und einen gemeldeten Tierversuch gegangen. Das war uns nicht recht, weil es den Tieren nicht zumutbar ist", meint Balluch.

Ganz vom Tisch ist die hormonfreie Verhütungsmethode mittels Immuno-Kontrazeption noch nicht: "Die Option bleibt weiterhin offen", so Balluch. Allerdings erst, wenn die Forschung international ausreichend weit fortgeschritten ist und die entsprechenden Daten vorliegen.

Junge Damhirsche werden kastriert

Statt der Spritzen werden nun die neugeborenen, männlichen Damhirsche kastriert. Sie bleiben bei den Weibchen im Schaugatter. Die rund 30 erwachsenen Damhirsch-Männchen sowie Mufflons erhalten eine Ohrmarke und werden im Lainzer Tiergarten „ausgewildert".

Insgesamt sollen bis 2021 alle nicht heimischen Tiere im Lainzer Tiergarten durch möglichst schonende Jagd entfernt sein. Zusätzlich werden die Fütterungen bis dahin reduziert bzw. langfristig eingestellt – die Wildtiere sollen sich durch das natürliche Nahrungsangebot selbst erhalten. Geplant ist zudem eine Öffnung der Mauer durch Grünbrücken.