Österreich

Lainzer Tiergarten: Trophäenjagd wird eingeschränkt

Heute Redaktion
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Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Tierschützern, Forstdirektion und Stadt Wien wurde am Mittwoch nach langem Entwicklungsprozess am runden Tisch ein neues Wildtiermanagement für den Lainzer Tiergarten vorgestellt. Kernpunkte sind keine Fütterungen mehr, ein Verhütungsprojekt und Grünbrücken. Jagdgäste sind weiterhin erlaubt.

Im Sommer 2015 begann der Verein gegen Tierfabriken (VGT) mit seiner Tierschutzkampagne, um ein generelles Verbot von Jagdgattern in Österreich zu erreichen. Auch der Lainzer Tiergarten ist ein Jagdgatter, selbst wenn er wesentlich größer als andere Gatter ist.

Kompromiss erarbeitet

Die Stadt Wien reagierte auf Demos vor dem Eingang des Lainzer Tiergartens und lud zum runden Tisch. MAn wolle will weg von der Trophäenjagd, hin zur Jagd nach ökologischen Indikatoren und unter Beachtung von Tierschutzbelangen.

Bei mehreren Sitzungen konnte zwischen dem VGT und der Stadt Wien ein Kompromiss erarbeitet werden. Bis auf weiteres werden aber weiter zahlende Jagdgäste zum Trophäenabschuss in den Lainzer Tiergarten kommen dürfen. Dies jedoch nur noch unter Anleitung von Berufsjägern.

"Historischer Moment"

VGT-Obmann Martin Balluch sprach neben MA22-Chefin Karin Büchl-Krammerstätter und Forstdirektor Andreas Januskovecz von einem historischen Moment für den Tierschutz: "Gestern noch wurde ich bei der Dokumentation der Gatterjagd von Mayr-Melnhof herumgestoßen und beleidigt, heute sitze ich mit dem zweitgrößten Jagdanbieter Österreichs gemeinsam auf einer Pressekonferenz, um den Paradigmenwechsel von der Trophäenjagd zum Wildtiermanagement im Lainzer Tiergarten vorzustellen."

Die Vertreter der Stadt Wien hätten dafür "meinen vollsten Respekt", so Balluch weiter. "Jetzt steht einer Reform des Wiener Jagdgesetzes nichts mehr im Weg."

Diese Verbesserungen stellen die Tierschützer zufrieden:

 

Jagd nur noch auf Wildschweine und Rehwild
Keine Fütterungen
Grünbrücken zum Wildwechsel in den Wienerwald
Verhütungsprojekt zunächst bei Damwild und Mufflons, Ausweitung je nach Resultat
Abschüsse nur nach ökologischen Kriterien
Halbjährliche Treffen des VGT mit der Forstdirektion zur Evaluierung