Niederösterreich

Land investiert 229 Mio. Euro in Rettung der Wirtschaft

In Neusiedl am Steinfeld trafen sich die VPNÖ-Granden zur Arbeitsklausur, präsentierten danach ein 229 Millionen Euro schweres Konjunkturprogramm.

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Johanna Mikl-Leitner bei der Pressekonferenz.
Johanna Mikl-Leitner bei der Pressekonferenz.
VP Niederösterreich

Insgesamt 229 Millionen Euro umfasst ein NÖ Konjunkturprogramm für die nächsten zwei Jahre, das am Freitag von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner präsentiert wurde, um die kriselnde Wirtschaft zu stärken. 450 Millionen Euro an Investitionen sollen dadurch ausgelöst werden. Im Mittelpunkt stehen die drei Leitlinien "Regionalität stärken", "Innovationen fördern" und "Liquidität sichern". Den niederösterreichischen Betrieben soll somit geholfen werden, neue Chancen zu nutzen und so den Aufschwung nach der Krise in Angriff zu nehmen.

"Wir stehen im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Coronakrise vor entscheidenden Monaten. Unser Motto in Niederösterreich ist dabei klar: Gemeinsam aus der Krise. Miteinander in die Zukunft. Das wollen wir schaffen, das können wir schaffen. Denn Niederösterreich ist ein Land wie kein anderes. Niederösterreich ist ein Land, das da ist und versteht. Das hilft und handelt. Und über allem ist Niederösterreich für mich vom ersten Tag an: Ein Land, das zusammenarbeitet. Und das ist auch das wichtigste am Weg nach vorne: Zusammenarbeit und Zusammenhalt“, so Mikl-Leitner nach der Arbeitsklausur am Freitag in Neusiedl am Steinfeld.

Wirtschaft schrumpft um 6,6 Prozent 

"Laut aktueller Prognose wird die Wirtschaft in Niederösterreich heuer um 6,6 Prozent und österreichweit um 7,3 Prozent schrumpfen. Um diesem Trend gegenzusteuern, geht es nach der ersten Phase der Akuthilfe jetzt darum, mit einem langfristigen Konjunkturprogramm neue Impulse für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich zu setzen. Denn nur durch Impulse für die Wirtschaft ist es möglich, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. In engem Austausch mit Unternehmen, Wirtschaftskammer NÖ und Experten – wie WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und IHS-Chef Martin Kocher – haben wir uns genau angesehen, wo es in nächster Zeit anzusetzen gilt. Die Vielzahl an Inputs, haben wir in den letzten beiden Tagen zu einem gezielten NÖ Konjunkturprogramm verdichtet", erklärt die Landeshauptfrau.

"Gerade jetzt ist es wichtig, zusätzliche Impulse für unsere Unternehmen zu setzen. Jeder Schritt bringt unsere Wirtschaft in Schwung. Und dieses Konjunkturpaket, das Land und Wirtschaftskammer gemeinsam geschnürt haben, ist ein ganz besonders großer Schritt", betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. "Bei allen Maßnahmen, die direkt bei unseren Unternehmerinnen und Unternehmern ankommen, ist die WKNÖ dabei. Jeder Euro, der in die Ankurbelung unserer Wirtschaft fließt und Innovationen oder Investitionen auslöst, bringt ein Vielfaches des eingesetzten Geldes."

Die drei Leitlinien im Detail

1
Regionale Wirtschaft stärken

„Alle Investitionen in die Regionalität von heute, sind Investitionen in eine lebenswerte Zukunft von morgen. Daher steht für uns eine stärkere Vernetzung innerhalb der Unternehmen unseres Bundeslandes im Fokus. Insgesamt werden wir dafür 89 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die regionalen Strukturen in NÖ noch weiter zu stärken. Dabei setzen wir unter anderem auf eine Aufstockung der Regionalförderung um insgesamt 10 Millionen Euro in den Jahren 2020 und 2021 auf 37,5 Millionen Euro jährlich. Daneben spielt auch die Schaffung regionaler Netzwerke eine wesentliche Rolle, um auch abseits der bestehenden Wirtschaftszentren Wachstum zu ermöglichen. Weiters setzen wir auf den Aufbau von Innovationsplattformen – zum Beispiel einer Gesundheitsplattform zur Vernetzung von Betrieben in der Gesundheitsbranche, damit wir künftig noch unabhängiger bei der Produktion von medizinischen Gütern werden. Und auch der Tourismuswirtschaft kommt in diesem Zusammenhang große Bedeutung zu, weshalb wir unsere Tourismusstrategie anpassen werden“, so Mikl-Leitner.

2
Innovationen fördern

„Innovationen sind einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren im Land. Deshalb sind in unserem NÖ Konjunkturprogramm auch 40 Millionen Euro für die heimische Innovationslandschaft vorgesehen. Das betrifft einerseits die Verdoppelung der Innovationsförderung von 15 auf 30 Millionen Euro jährlich. Dadurch wollen wir insbesondere die Innovationskraft von Kleinbetrieben und Start-ups stärken sowie Arbeitsplätze der Zukunft schaffen. Andererseits werden weitere Mittel für die Initiative „DIGI4KMU“ zur Verfügung gestellt, damit wir KMUs auch weiterhin in ihrem Digitalisierungsprozess unterstützen können. Für diese Initiative werden daher auch 2021 insgesamt 10 Millionen Euro bereitgestellt, wodurch in Summe bis zu 800 kleine und mittlere Unternehmen von bis zu 53.500 Euro profitieren können“, hebt Johanna Mikl-Leitner hervor.

3
Liquidität sichern

„Aufgrund der Coronakrise sind viele Unternehmen auf Überbrückungskredite angewiesen und dadurch in ihrem Wachstum eingeschränkt. Um hier Spielräume zu schaffen, wollen wir neue Finanzierungsmöglichkeiten bieten und zur Stärkung der Kapitalbasis der Unternehmen beitragen. Im Wesentlichen geht es um die Übernahme von zusätzlichen Haftungen durch das Land sowie die Aufstockung des NÖ Beteiligungsmodells und eine Erweiterung um nachrangige Darlehen. Für diesen dritten Strang sind 100 Millionen Euro vorgesehen“, sagt die Landeschefin, die sich auch bei WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker für die finanzielle Beteiligung der Wirtschaftskammer Niederösterreich bedankte sowie bei den Landesräten Jochen Danninger und Ludwig Schleritzko für die federführende Ausarbeitung des Konjunkturprogramms. Ecker und Danninger werden über das Wochenende die letzten Details des NÖ Konjunkturprogramms ausarbeiten und am Montag präsentieren.

Alle Teilnehmer der Arbeitsklausur.
Alle Teilnehmer der Arbeitsklausur.
VPNÖ