Österreich

Langes Warten auf OP

Heute Redaktion
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- Privatversicherungen beschleunigen den Weg in den Operationssaal beim Grauen Star bis ums Vierfache - Patientenanwalt fordert Spitäler auf, Wartezeiten für chirurgische Eingriffe im Internet zu veröffentlichen

Niederösterreichs Patientenanwalt Gerald Bachinger schlägt Alarm: Viele Patienten müssen viel zu lange auf ihre Operation warten! Mitunter unter großen Schmerzen. Der Grund: Privatpatienten haben Vorrang! „Während Kassenpatienten im Schnitt drei Monate auf eine Hüft- oder Kniegelenksoperation warten müssen, kommen Privatpatienten bereits nach sechs Wochen unters Messer. Beim Grauen Star mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 102 Tagen geht es sogar viermal so schnell!“, kritisiert Bachinger.
Er spricht von Zwei-Klassen-Medizin und fordert ein transparentes Wartezeit-Management für ganz Österreich: „Damit die Möglichkeit besteht, dieses auch übers Internet abrufbar und somit vergleichbar zu machen. Wo kommen wir denn hin, wenn man um einen Operationstermin schon betteln muss?“
In den Spitälern hat man freilich wenig Verständnis für diese Vorwürfe. Andreas Schneider, Chef am Landesklinikum St. Pölten, versichert, dass die Wartezeiten abhängig von der Dringlichkeit seien. Auch wären die OP-Wartezeiten in den letzten Jahren deutlich gesunken. Er räumt aber ein, dass Umreihungen immer wieder notwendig sind.Karl Müllauer