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Land rechnet mit Anstieg bei der Langzeit-Pflege

Heute Redaktion
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Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Univ.-Prof. Franz Kolland stellten die Ergebnisse der Neuauflage des NÖ Altersalmanachs vor.
Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Univ.-Prof. Franz Kolland stellten die Ergebnisse der Neuauflage des NÖ Altersalmanachs vor.
Bild: NLK/Reinberger

Neue Prognosen für Pflege und Betreuung in NÖ: Das Land Niederösterreich rechnet bis 2025 mit fast 18 Prozent mehr Menschen in der stationären Langzeit-Pflege.

Das Land Niederösterreich rechnet bis 2025 mit fast 18 Prozent mehr Menschen in der stationären Langzeit-Pflege. Der deutliche Mehrbedarf werde u.a. mit dem Entfall des Pflegeregresses 2018 begründet, sagte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Mittwoch bei der Präsentation von Daten im neuen Altersalmanach. Die Erhebung enthält Prognosen für Pflege und Betreuung.

Die Zahl der Menschen in der stationären Langzeit-Pflege wird demnach von 9.378 (2018) um 1.668 oder 17,8 Prozent bis 2025 steigen. Aber auch bei den mobilen Angeboten und der 24-Stunden-Betreuung sei mit einem Mehrbedarf zur rechnen, erläuterte Teschl-Hofmeister. So erwarte man bei den Mobilen Diensten bis 2025 ein Plus von 2.935 Personen oder 16,8 Prozent, die dieses Angebot in Anspruch nehmen werden. Bei der 24-Stunden-Betreuung prognostiziere man ein Wachstum von 1.851 Personen (plus 24,3 Prozent) bis 2025.

Der Altersalmanach, dessen Neuauflage in wenigen Wochen in gedruckter Form vorliegen werde, sei "ein wertvolles Instrument" für die Schaffung von Rahmenbedingungen, sagte die Landesrätin. Für Anfang 2020 kündigte sie ein entsprechend angepasstes Bauprogramm an.

Bei der Erhebung wurden auch die demografische Entwicklung und der daraus resultierende Pflegebedarf erfasst. Bei der Gesamtbevölkerung in Niederösterreich sei mit einem Wachstum um etwa sieben Prozent bis 2035 zu rechnen, wobei der Anteil der über 60-Jährigen bereits 2030 bei 32,3 Prozent liegen werde. 2017 seien noch 26,1 Prozent über 60 Jahre gewesen, so Teschl-Hofmeister.

Wunsch, zu Hause alt werden

Derzeit würden 18,9 Prozent der Pflegebedürftigen mobile Angebote in Anspruch nehmen, 8,6 Prozent erhielten eine 24-Stunden-Betreuung, 9,8 Prozent befänden sich in stationärer Pflege, also in Pflege- und Betreuungszentren, erläuterte die Landesrätin. Die übrigen 62,6 Prozent erhielten ausschließlich informelle Pflege, etwa durch Familienangehörige. Mehr als 90 Prozent aller niederösterreichischen Pflege- und Betreuungsbedürftigen würden somit zu Hause betreut. So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden alt zu werden, sei auch der Wunsch des Großteils der Bevölkerung.

Niederösterreich habe die Herausforderungen des vergangenen Jahres, u.a. vor allem die Abschaffung des Pflegeregresses, erfolgreich gemeistert, sagte Franz Kolland vom Institut für Soziologie an der Universität Wien. Die verstärkte Nachfrage sei gut bewältigt und der Mehrbedarf weitgehend abgedeckt worden. Das Bundesland habe es trotz der höheren Nachfrage sogar geschafft, 98 Prozent aller Pflegebedürftigen im eigenen Bezirk und somit wohnortnah unterzubringen. Als wichtig bezeichnete Kolland, die verschiedenen Formen der Pflege als wechselwirkende Systeme zu verstehen. Teschl-Hofmeister kündigte an, dass in fünf Jahren eine erneute Evaluierung des Altersalmanachs vorgenommen werde.

(wes)