Österreich

Lasche Ermittlungen gegen Pädophilen: Prozess

Heute Redaktion
Teilen

Zwei oberösterreichische Polizeibeamte - einer ist schon in Pension - müssen sich am Mittwoch wegen Amtsmissbrauchs vor einem Schöffensenat im Landesgericht Linz verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, im Fall eines mittlerweile verurteilten pädophilen Arztes nicht ausreichend ermittelt zu haben, obwohl ein konkreter Tatverdacht vorlag. Es drohen sechs Monate bis fünf Jahre Haft.

Zwei oberösterreichische Polizeibeamte - einer ist schon in Pension - müssen sich am Mittwoch wegen Amtsmissbrauchs vor einem Schöffensenat im Landesgericht Linz verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, im Fall eines nicht ausreichend ermittelt zu haben, obwohl ein konkreter Tatverdacht vorlag. Es drohen sechs Monate bis fünf Jahre Haft.

Der Wiener Arzt, der eine Praxis im Salzkammergut betrieben hat, vergriff sich während eines von ihm organisierten Ferienlagers an einem Achtjährigen und machte obendrein eine Vielzahl von Kinderporno-Fotos.

Er wurde wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses und der pornografischen Darstellung Minderjähriger im Oktober 2013 rechtskräftig zu 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt, verurteilt. Mittlerweile soll er in Deutschland arbeiten, in Österreich erhielt er ein mehrjähriges Tätigkeitsverbot.

Trotz Verdachts keine konkreten Ermittlungen

Die Anklage wirft dem 63-jährigen Ex-Polizisten und seinem 48-jährigen Kollegen vor, von August 2009 bis April 2011 keine konkreten und zielführenden Ermittlungen gegen den Arzt geführt und auch der Staatsanwaltschaft nicht berichtet zu haben, obwohl ein Verdacht vorlag. Im Juni 2011 wurde der Mann schließlich in U-Haft genommen.

Auch Betrug wird ihnen vorgeworfen

Neben Amtsmissbrauch wird den beiden sowie einem weiteren mitangeklagten Kollegen Betrug bzw. gewerbsmäßiger Betrug zur Last gelegt. Sie sollen inhaltlich unrichtige Diensteinteilungen, Berichte, Aufzeichnungen, Kleiderrechnungen etc. vorgelegt und dafür zu viel Geld kassiert haben.