Dieser Arzt surft nicht im Internet, sondern im Meer – und bei guten Wellen warten seine Patienten umsonst in der Praxis! Cool: Mark Renneker (45) aus San Francisco ist Surfer. Und gleichzeitig Arzt – in dieser Reihenfolge. Er untersucht nicht, operiert nicht, verschreibt keine Medikamente und stellt seine Diagnosen meistens auf dem Surfbrett. Doch seine Patienten lieben ihn, denn er ist der Mann für hoffnungslose Fälle.
Renneker arbeitet vor allem abends – tagsüber steht der "Doc" am Ocean Beach auf dem Brett. Und wenn ein großer Sturm an der kalifornischen Küste erwartet wird, sagt seine Assistentin auch mal alle Termine ab. Typischer Dialog in der Praxis laut "Spiegel": "Dem Doc ist etwas dazwischengekommen", sagt die Sprechstundenhilfe. "Surfen?", fragen die Patienten. "Ja", sagt die Assistentin und vereinbart einen neuen Termin.
Der "Doc" übernimmt da, wo andere Ärzte verzweifeln
Auf dem Surfbrett denkt Renneker über seine Patienten nach. Er nimmt Fälle aus allen Fachbereichen an – wo Ärzte mit ihrem üblichen Methoden an ihre Grenzen stoßen, übernimmt der "Doc". Krebs im Endstadium ist für ihn kein Todesurteil, sondern eine Herausforderung. Renneker holt zweite Meinungen ein, fordert neue Labortests an, konsultiert Spezialisten, hakt bei Kollegen nach – und beschäftigt extra einen Biologen, der für jeden Fall die neusten Forschungsergebnisse recherchiert. Dann wird der Patient aufgeklärt, "patient empowerment" wird das genannt, die Ermächtigung der Patienten.
Weil der surfende Arzt mit Pferdeschwanz, der auch in der Praxis gerne oben ohne arbeitet, zur Berühmtheit wurde und 400 Dollar die Stunde verlangt, wurde er oft kritisiert, ein Mediziner der Reichen zu sein – seitdem anonymisiert seine Assistentin die Fälle. (tas)