Wirtschaft

Laudamotion will, dass Blümel neuen Vertrag durchboxt

In den kommenden Stunden entscheidet sich das Schicksal von 300 Arbeitsplätzen bei Laudamotion. Nach einem Ultimatum der Mutter Ryanair und einem Kollektivvertrags-Konzept soll nun Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) eingreifen.

Rene Findenig
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Finanzminister Gernot Blümel bekam eine kuriose Anfrage von laudamotion.
Finanzminister Gernot Blümel bekam eine kuriose Anfrage von laudamotion.
(Bild: picturedesk.com)

Es ist eine verfahrene Situation: Ryanair-Chef Michael O’Leary hat der Tochter Laudamotion ein Ultimatum gestellt. Entweder man senke die Personalkosten bei den rund 300 Wiener Mitarbeitern, oder die Fluglinie könnte dichtgemacht werden. Laudamotion hatte am Mittwoch einen dementsprechend adaptierten Kollektivvertrag an die Gewerkschaft übermittelt und ebenfalls eine 24-Stunden-Frist zur Entscheidung verhängt - doch die Gewerkschaft will diesen nicht akzeptieren.

"Die Wirtschaftskammer und Ryanair sind die Totengräber von Löhnen, von denen man leben kann", kritisierte Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, dass die WKÖ bereits "den ihr von der Wiener Ryanair-Tochter Laudamotion aufs Auge gedrückten Kollektivvertragsvorschlag für das Bordpersonal der Billigairline ohne mit der Wimper zu zucken", unterschrieben habe. Die vida werde sich "jedenfalls nicht erpressen lassen" und "keinen KV unterzeichnen, der mit 848 Euro Netto-Einstiegsgehalt für FlugbegleiterInnen klar unter der Mindestsicherung in Wien" liege.

Die Zeit läuft ab

Nachdem die Zeit für eine Entscheidung abläuft, reagiert Laudamotion ungewöhnlich: Das Unternehmen appelliert an Finanzminister Blümel, dieser solle von der Gewerkschaft eine Unterschrift unter den neuen Kollektivvertrag verlangen. Das Argument sei dabei: "Die Unterzeichnung des Kollektivvertrages durch die vida muss zur Bedingung der staatlichen Beihilfe der Austrian Airlines gemacht werden."

Der Großteil der in Wien stationierten Piloten und mehr als 70 Prozent des Kabinenpersonals hätten den neuen Bedingungen bereits zugestimmt, ebenso die Wirtschaftskammer, so Laudamotion. Nur die Gewerkschaft weigere sich: "Diese Haltung der Gewerkschaft wird dadurch im Laufe des heutigen Tages 300 gut bezahlte Arbeitsplätze in Wien vernichten." Die "einzig richtige Entscheidung" sei es, dass die vida "ihren eigenen Mitgliedern den Verbleib im Unternehmen" ermögliche, hieß es von der Wirtschaftskammer.