Wirtschaft

Laufen der AUA die Piloten davon?

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Die AUA steht vor großen Problemen, wenn der Aufsichtsrat am 5. April den Betriebsübergang auf Tyrolean beschließt. Viele Piloten, die zwangsweise auf den billigeren Tyrolean-Kollektivvertrag umsteigen sollen, würden dann das Weite suchen. Laut AUA-Bordbetriebsrat Karl Minhard ist mit 200 bis 300 Abgängen zu rechnen.



Das am Samstag endende Ultimatum des Aufsichtsrats zur Streitbeilegung wird indes wieder verstreichen. Nächster Schicksalstag ist der 5. April. Sobald der AUA-Aufsichtsrat den Betriebsübergang auf Tyrolean beschließt, könnten die Mitarbeiter mit vollen Abfertigungen das Weite suchen - und zwar binnen eines Monats ab Feststellung einer Verschlechterung durch einen erzwungenen Übergang.

Betriebsrat rechnet mit 200 bis 300 Abgängen
"Wir rechnen damit, dass dann in einem Monat 200 bis 300 Piloten das Unternehmen verlassen", sagte Minhard. "Das heißt die AUA steht am Boden. Das ist fast wie ein Konkurs" warnte Minhard. Er sprach von einem "Bauchfleck, der die AUA in der Substanz bedroht. Wir sehen diesem Vorhaben mit größter Sorge entgegen." Er appellierte ans Management, diesem Crashkurs Einhalt zu gebieten.

"Wenn am Donnerstag der Betriebsübergang beschlossen wird, dann laufen Fristen an. Damit wird eine Klagsflut einhergehen. Wir werden Feststellungsklagen einbringen", kündigte Minhard an. Schon in den vergangenen Tagen hätten 60 Piloten um ihre Abfertigung angesucht. Sechs Personen - vier davon krankheitsbedingt - seien berücksichtigt worden, bei allen anderen sei das von der AUA gestoppt worden.

Er kann sich vorstellen, dass die Causa wahrscheinlich über den Instanzenzug über die nationalen Gerichte hinaus bis zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) geht. Er verwies auf bisherige EuGH-Judikatur und europäische Richtlinien, wonach ein Betriebsübergang (in dem Fall in Österreich das AVRAG/Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz) da sei, Mitarbeiter zu schützen und nicht missbraucht werden dürfe, um schlechtere Bezahlungen zu erzwingen.

AUA will im Notfall Piloten leasen
Das Management plant laut Bord-Betriebsratschef Karl Minhard Leasing-Piloten einzusetzen, um einem im Sommer drohenden "Riesenproblem" Herr zu werden. Die AUA schrieb in einem internen Papier, sie gedenke, Piloten "hereinzuleasen". Minhard warnte heute: Das könnte zu Meuterei führen. AUA-Sprecher Michael Braun bestätigte, der Einsatz von Leasing-Piloten sei denkbar. "Doch nur wenn es zwingend und dringend notwendig würde, wenn alle Stricke reißen".