Welt

US-Präsident Trump will Fethullah Gülen ausliefern

Nach Angaben der türkischen Regierung soll US-Präsident Donald Trump zugesagt haben, Erdogan-Gegner Fethullah Gülen an die Türkei auszuliefern.

Heute Redaktion
Teilen

US-Präsident Donald Trump soll vorhaben, Regime-Kritiker Fethullah Gülen an die Türkei auszuliefern. Trump soll gegenüber seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan am Rande des G20-Gipfels in Argentinien Anfang Dezember entsprechende Zugeständnisse gemacht haben. Es werde bereits an einer Überstellung Gülens, sowie einer weiterer Personen, gearbeitet.

Das soll der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu laut ORF während seines Besuchs des 18. Doha-Forums in Katar am heutigen Sonntag bestätigt haben.

Das amerikanische Nachrichten-Portal NBC News beruft sich in seinem Bericht auf zwei ranghohe amerikanische Beamte sowie zwei weitere nicht näher genannte Personen. Demnach wolle die US-Regierung mit der Auslieferung des Erdogan-kritischen Predigers Fethullah Gülen die Türkei nach den Unruhen um den Fall Khashoggi besänftigen. Donald Trump hatte sich bei der Schuldzuweisung bei der Ermordung des Journalisten hinter den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und gegen den türkischen Präsidenten Erdogan gestellt.

Bis zu zehn Millionen Sympathisanten

Fethullah Gülen, der in den USA im Exil lebt, gilt als scharfer Kritiker Erdogans. Der türkische Präsident macht Gülen wiederum für den Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich, und lässt dessen Bewegung als hypothetische Terrorbewegung namens FETÖ verfolgen. In Folge des Putschversuchs wurden bei Säuberungswellen Zehntausende mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung aus dem Staatsdienst entlassen und verhaftet.

Die Gülen-Bewegung soll starken Einfluss auf zahlreiche Unternehmen und Institutionen haben. Wie viele Menschen sich ihr zugehörig fühlen, ist aber schwer einzuschätzen. 2008 schätzte Soziologin Helen Rose Ebaugh, dass etwa zehn bis 15 Prozent der Türken dieser politisch nahe stehen würden. Weltweit könnte Gülen bis zu zehn Millionen Sympathisanten habe – ein Dorn im Auge des langjährigen Premierministers und nunmehrigen Präsidenten der Türkei Recep Tayyip Erdogan.

(red)