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Polizei erschießt meistgesuchten Verbrecher Südamerikas

Der Brasilianer Lázaro Barbosa hatte in den letzten 14 Jahren eine Reihe schwerer Verbrechen begangen. Jetzt hat die Polizei ihn gefasst und getötet.

Jochen Dobnik
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Lázaro Barbosa wurde am 28. Juni 2021 bei einer Aktion der brasilianischen Polizei in Águas Lindas de Goiás erschossen.
Lázaro Barbosa wurde am 28. Juni 2021 bei einer Aktion der brasilianischen Polizei in Águas Lindas de Goiás erschossen.
Policia Civil Estado de Goiás

Die Bewohnerinnen und Bewohner im brasilianischen Bundesstaat Goiás können nach drei Wochen Terror endlich aufatmen: Am Montag wurde der 32-jährige Killer und Vergewaltiger Lázaro Barbosa in Águas Lindas de Goiás nahe der Hauptstadt Brasília von der Polizei gefasst. Während seiner Festnahme kam es zu einer Schießerei, bei der Barbosa verletzt wurde. Er habe Widerstand geleistet, gab der Direktor des Geheimdienstes Abin, Alexandre Ramagem, auf Twitter bekannt. Barbosa sei kurz danach im Krankenhaus verstorben, wie das brasilianische Portal "O Globo" berichtet.

Die Jagd nach dem Schwerverbrecher hatte am 9. Juni begonnen, nachdem er in der benachbarten Ortschaft Ceilândia vier Mitglieder einer Familie getötet hatte: Mit einer Schusswaffe und einem Messer tötete Barbosa ein Elternpaar und dessen Kinder im Alter von 15 und 21 Jahren.

Er flüchtete zu seiner Ex-Freundin

In den darauffolgenden Tagen überfiel der Kriminelle weitere elf Fincas, machte deren Besitzerinnen und Besitzer zu Geiseln. Nach der Bluttat von Ceilândia leitete die Polizei eine Großfahndung nach Barbosa ein. Eine Spezialeinheit mit rund 300 Beamten jagte ihn in den Wäldern rund um Brasília. Dabei kamen Drohnen, Helikopter und Spürhunde zum Einsatz.

Auf der Flucht schoss Barbosa mehrere Anwohner, zwei Polizisten und einen Luftwaffenoffizier an. Doch er kannte das Gebiet sehr gut. Vor wenigen Tagen entführte der 32-Jährige eine ganze Familie und schleppte sie bis zu einem Fluss, wohl mit der Absicht, sie zu töten. Die Tochter im Teenageralter konnte allerdings eine Nachricht an die Polizei schicken. Die Beamten umzingelten Barbosa wenig später. Er ließ die Familie gehen und flüchtete weiter. Schließlich fand ihn die Polizei am Montag im Haus seiner Ex-Freundin.

Dreimal gefasst – dreimal geflüchtet

Die spektakuläre Jagd auf Barbosa war wochenlang das beherrschende Thema in den brasilianischen Medien. Auch, weil Lázaro Barbosa in den vergangenen 14 Jahren eine ganze Reihe schwerer Verbrechen verübt hatte. Mit 19 Jahren wurde er erstmals wegen eines Doppelmordes in der Stadt Bahía verurteilt. Barbosa hatte zwei Männer umgebracht, die eine Frau vor ihm beschützen wollten. Schon nach zehn Tagen floh der Verbrecher aus dem Gefängnis.

2009 kam er erneut wegen Vergewaltigung und Diebstahl in den Knast. Nach zwei Jahren schaffte er wieder die Flucht. 2018 wurde er zum dritten Mal wegen Vergewaltigung und Doppelmord eingesperrt – und zum dritten Mal konnte er wenig später aus dem Gefängnis fliehen.

"Goiás ist kein Disneyland für Banditen"

Im vergangenen April tauchte er erneut auf dem Radar der Polizei auf: Er hatte einen älteren Mann auf einem Bauernhof mit einer Axt attackiert, zwei Tage später drang er in eine Finca ein, nahm eine Familie als Geisel. Er sperrte den Besitzer im Schlafzimmer ein und schleppte die Ehefrau bis zu einem Gebüsch, um sie zu vergewaltigen.

Seither lebten die Leute von Goiás in Angst. Der Tod von Barbosa wurde darum in den sozialen Netzwerken gefeiert. Der Gouverneur des Bundesstaates, Ronaldo Caiado, lobte den Einsatz der Polizei: "Herzlichen Glückwunsch an unsere Sicherheitskräfte. Wir können stolz auf sie sein! Goiás ist kein Disneyland für Banditen", twitterte er.